Moin,
KLIMO? Hmm, sagte mir persönlich nichts. Aber Dietmar Hölper vom deutschen Vertrieb dieser Marke klärte mich auf. Herr Dusan Klimo ist ein mittlerweile 80 jähriger Tscheche, der in den 70er Jahren im deutschen Reutlingen die kleine, aber feine High End Manufaktur Klimo betrieb. Diese legendären Röhren-Geräte mit den Namen Merlin oder Kent tauchen immer noch auf dem Gebrauchtmarkt auf.
Irgendwann kam Herr Klimo der Nachfrage nicht mehr hinterher, und er tat sich mit einer italienischen Firma zusammen, die dann in seinem Namen fertigte. Dann wurde es, warum auch immer, in Deutschland ruhiger um Klimo. Nun aber hat sich durch zufällige Kontakte mit Herrn Klimo auf der High End eine Zusammenarbeit mit dem HVH-Vertrieb ergeben.
Und durch weitere Zufälle ist nun die Verstärker-Kombination Merlino (Röhren-Vorverstärker) und zweimal Tine (Mono Röhren-Endstufe) der Firma Klimo bei mir zum Ausprobieren im Hörraum angekommen.
Nun musste mein Unison-Röhrenverstärker weichen und es wurde die Klimo-Kombi mit den Unison Max 1 Lautsprecher verkabelt.
Alle Geräte sind Röhren-Geräte, die Vorstufe Merlino hat einen Gehäusedeckel aus durchsichtigem Acryl, so kann man den blitzsauberen Innenaufbau und die beiden ECC88-Röhren bewundern, wirklich beeindruckend. Die Mono-Endstufen Tine haben jeweils 2 ECC83 Treiber-Röhren und 2 EL34 Endstufen-Röhren, die in class A arbeiten, durch die Push-Pull Anordnung geben Sie jeweils 40 Watt an die Lautsprecherbuchsen ab. Die Kombi kostet zusammen 9.950 Euro (Merlino 4.250 Euro und das Paar Tine 5.700 Euro).
Bereits nach den ersten Takten Musik war mir klar, daß es schwierig wird, die Kombi wieder zurück zugeben. Denn was mit den Klimo-Geräten jetzt aus meinen Lautsprechern rauskommt, ist Musik in Ihrer schönsten Pracht.
So was habe ich hier noch nicht gehört. Da steht eine Heidi Happy zusammen mit Boris Blank (Yello – Touch) in meinem Wohnzimmer und geben ein Privat-Konzert, so real klingt es. Und die Stimmen werden von den typischen Elektro-Bässen der Schweizer Kombi nicht verwischt oder verdrängt, sehr beeindruckend.
Und es ist kein typischer, kuschelweicher Röhrenklang, es ist ein trockener, knorriger Bass, der auch viel Tiefe besitzt. Obenrum gibt es viel Neues zu entdecken, ohne daß es aufdringlich wird. Aber was den Unterschied ausmacht sind die herrlichen Klangfarben, zum Drin baden. Und alles ist sehr genau räumlich abgegrenzt, man kann allen Instrumenten folgen. Was typisch Röhre ist, das ist auf jeden Fall die große, angenehme Raumdarstellung, eher in Richtung 3D gehend.
Ein weiteres Beispiel für eine reale Wiedergabe des Klanggeschehens der Klimos ist die Live-Aufnahme von Crowded House, hier der Song Hole in the River. Wenn dort das Schlagzeug einsetzt, denkt man, ja, genau so muss ein Schlagzeug live klingen.
Ich habe auch ein wenig mit meiner eigenen Vor- Endstufen-Kombi Aaron No.22 und No.3 Millenium probiert, und muss feststellen, daß die Klimo-Endstufen Tine sehr kraftvoll und sehr neutral spielen und wirklich Alles durchlassen, was an Signal ankommt. Für mich macht die Vorstufe Klimo Merlino den Unterschied aus. Sobald Sie in der Kette spielt, hat die Musik dieses Magische, dieses Ganzheitliche, dieses Anmachende, diese Fülle an Klangfarben, fast unbeschreiblich.
Wer auf der Suche nach einer Verstärker-Kombi um die 10.000 Euro ist, sollte sich wirklich mal die Klimo-Geräte anhören, für mich zur Zeit absolute Klang-Referenz.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank an die Familie Hölper, die mir mit Ihrer Leihgabe wirklich eine große Freude bereitet haben, es wird mir schwer fallen, die Kombi wieder zurück zu geben.
Viele Grüße
Michael O.