Hallo zusammen,
hier noch eine kleine Zusammenfassung des Workshops, falls Ihr die Antworten im open-end bzw. aktives-hoeren-Forum nicht verfolgt haben solltet.
Zunächst gebührt dem Gastgeber Juergen nebst Gattin wieder einmal ein großes Lob und ein herzliches Danke für die Ausrichtung des Workshops, der dieses Mal in zwei Teile gegliedert war.
Vormittags gab es einen DAC-Workshop, zu dem ich aber terminlich erst gegen Ende dazustoßen konnte. Verglichen wurden verschiedene DACs und zum Ende gab es wie beim Lampizator-DAC-Workshop Ende Januar fleißiges „Tube-rolling“.
Gehört wurden:
Aune S16LHLabs Vi DAC InfinityLinn G-Akurate (G-DAC)Lampizator lite7Lampizator Golden GateAls Digitalquelle diente:
Oracle CD 2000iTunes-Stream über SongcastIm zweiten Teil am Nachmittag stand dann das „schwarze Gold“ im Mittelpunkt. Insgesamt sechs Plattenspieler aus verschiedenen Gattungen konnten gehört werden, die ich nachfolgend kurz vorstellen möchte:
Micro Seiki mit Goldring Eroica LX am DIY Pre
Acoustic Signature, Kuzma Arm und Denon DL103 (original) am van den Hul “The Grail SB”
Rega RP6 mit Benz ACE SL am Lehmann „Decade“
Mit dem Klassiker von Micro Seiki ging es los, er musste sich gegen das 60Kg-Masselaufwerk von Acoustic Signature und meinem RP6 von REGA „beweisen“.
Drei völlig unterschiedliche Konzepte, Preise und auch klangliche Darbietung.
Während der Seiki sehr unauffällig, aber solide aufspielte wirkte das Masselaufwerk auf mich persönlich sehr träge, stumpf und dabei in den Höhen / S-Lauten extrem scharf. Der günstigste Tonabnehmer im Feld, das DL103 von Denon lief hier ein einen 14k-Phono-Pre und war somit das teuerste Gespann von den Dreien.
Mein REGA klang wie gewohnt sehr spritzig und direkt, allerdings auch ein wenig „nervöser“ als bei mir zu Hause. Ich führe das jetzt mal auf die Aufstellung des Decade (übereinander und mit Serien-Füßen) zurück. Und auch die Wandhalterung incl. Moogle-Gelpads sowie die SSC-100 Pucks für den Lehmann sorgen für eine spürbare Beruhigung des Brett-Spielers, der sonst wirklich ziemlich forsch zur Sache geht.
Auch sehr interessant waren die Ergebnisse von verschiedenen Plattentellerauflagen sowie Gewichten, die Jürgen am Acoustic Signature demonstriert hat. So konnte eine „Vinylklammer“ aus Kunstsoff dem Klangbild gegenüber keinem Gewicht hörbar mehr Konturen geben, während das schwere Gewicht eindeutig zu viel des Guten war und das Klangbild sprichwörtlich „erdrückt“ hat.
Nach den ersten Eindrücken wurde dann auf den ersten Dreher der Kategorie Sub-Chassis gewechselt – einem
Wilson Benesh TT mit Act one und Goldring Eroica LX:
Die Besonderheit dieses sehr seltenen Models ist der integrierte Phono-Pre im Gehäuse, der einen direkten Anschluss an einen VV ohne zusätzliches Gerät ermöglich – quasi ein „All-in-one“-Gerät.
Mit dem gleichen Tonabnehmer wie der Seiki ausgestattet wurde hier die höhere Klasse sofort hörbar – der Raum deutlich größer, mit mehr Kontouren und sehr viel „greifbarer“ als die ersten drei Kandidaten.
Da der Wilson preislich nicht wirklich teurer als mein REGA/Lehmann-Gespann ist, muss hier von einem echten P/L-Tipp gesprochen werden.
Und gut aussehen tut der Benesh noch dazu…
Die beiden letzten Dreher waren dann jeweils eine Klasse für sich und konnten sich wiederum deutlich vom Wilson sowie den drei „Einsteigern“ absetzen:
VPI TNT MKIV mit Kuzma Arm und vdh XPW an IO signature
Simon Yorck S5 mit Brinkmann Arm und vdh XGP am Blue Amp Model 42
Jürgen hatte die beiden bewusst auf die anwesenden Zuhörer abgestimmt – der VPI in Richtung Lampizator mit ausladenden Klangfarben und Musikfluss, den S5 in Richtung G-Akurate mit einer hochauslösenden, neutralen und vielleicht etwas „nüchternen“ Spielweise.
Umso erstaunlicher, dass anhand der Rückmeldung der Teilnehmer genau diese Abstimmung bestätigt wurde – die Linn-Hörer sahen den Simon York, die Lampi-Anhänger eher den VPI vorne.
Mir haben beide sehr gut gefallen, wobei der S5 „Zarathustra“ einer der wenigen Originale ist und kein „billiger“ Nachbau von Zoller. Optisch und in natura ist der Simon York einfach wunderschön und der erst am Vorabend des Workshops hergestellte Tonarm von Brinkman ein echtes Stück Handarbeit.
Auf beiden Spielern war ein „Colibri“ der Marke von den Hul montiert – ein XPW mit Platin-Spule am VPI sowie ein XGP mit Gold-Spule am S5 - im Bild das XPW am VPI:
Was diese beiden System aus den schwarzen Rillen zu Gehör bringen ist schon ganz großes Kino und muss sich vor der digitalen Welt in keinster Weise verstecken – ganz im Gegenteil.
In den nachgelagerten Gesprächen sowie bei „Freestyle“ nach dem „offiziellen“ Workshop wurde die analoge Wiedergabe von nicht wenigen Teilnehmern als die „echtere“, involvierendere und „richtigere“ Wiedergabe empfunden.
Allerdings muss man hier dazusagen, dass beide Systeme mit ca. 40k zur Buche schlagen und somit wohl nur für wenige überhaupt in Frage kommen.
Mir hat es auf jeden Fall mal wieder gezeigt, welche eine hohe Klangqualität bei der Wiedergabe von Vinyl möglich ist und trotz aller technischen „Nachteile“ gegenüber der CD-Wiedergabe oder dem Streaming absolut seine Daseinsberechtigung hat.
Nochmal Danke an Juergen für den tollen Workshop sowie die Treffen davor und danach...