Hi Zusammen,
Gründe sich einen Kopfhörer zuzugehen gab und gibt es viele. Nun kommt seit einiger Zeit eine neue Funktionalität, die der aktiven Geräuschreduzierung „Noise Cancelation“ auf diese Liste hinzu.
Ich bin schon seit geraumer Zeit auf diesem Zug mit aufgestiegen. Im Zusammenhang Musikhören auf Reisen z.B.in Flugzeug, Bahn o.ä.und/oder Musikhören und Arbeiten(z.B. Telkos) in größeren Büros, möchte ich die aktive Geräuschreduzierung nicht mehr missen. In diesem Kontext nutze ich schon seit längerer Zeit Kopfhörer mit Noise Canceling von Bose.
So habe ich schon ein paar Jahre einen InEar QC20 im Einsatz, der immer noch recht unauffällig gerade bei meinen Reisen Zeit Dienste leistet. Der fällt kaum auf, nimmt nicht viel Platz weg, geht gut mit Adapter am IPhone und funktioniert auch bestens zum Telefonieren. Nachteil man hat, auch wenn sie recht gut sitzen, evtl. für längere Zeiträume Stöpsel im Ohr. Je nach Dauer möchte ich da auch mal wechseln. Und ja mittlerweile finde ich kabellos auch schicker.
Wenn ich z.B.in einem größeren Büro, wo mehrere Personen mit unterschiedlichen Themen gleichzeitig am sprechen sind, konzentriert arbeiten möchte, wähle ich des Komforts wegen auch gerne einen OverEar Kopfhörer.
Dafür hatte ich zuletzt den Bose QC35 II im Einsatz. Zuerst hatte ich davon die MK1 Version und bin dann zur limited Edition MK2 In dunkelblau gewechselt.
Nach dem nun der NC700 erschienen war, habe ich mich für einen vergleichenden Test entschieden. Ich bin dabei zum Ergebnis gekommen, meinen QC35ii gegen einen NC700 zu tauschen.
Test Erkenntnisse:
Optik und Design
Bose hat mit dem Erscheinen des NC 700 nicht nur die Bezeichnung von QC auf NC geändert, sondern auch das gesamte Erscheinungsbild.
Bisher waren die Bose-Kopfhörer in einem klassischen Design verfügbar. Dabei war die Verwandschaft von QC25 und QC35 deutlich erkennbar. Diese ANC-Headsets (Advanced-Noise-Cancelation) waren lange mit das Maß der Dinge in Sachen Geräuschreduzierung.
Mit dem NC700 hat Bose sich eine neue Formgebung gegönnt. Mit diesem Kopfhörer setzt man auf geschwungene Linien und moderne Optik. Ein Edelstahlkopfbügel verjüngt sich elegant nach unten. Auf diesen stabförmigen Enden – sie fungieren als variable Halterung für die OverEar-Treiber, lassen sich die Silikonschalen der Treiber zum Anpassen der Hörposition leicht verschieben. Ich denke, dass jeder so schnell die für ihn Passende Postition findet. Sehr angenehm fand ich dabei, dass der NC700 gerade mal 250 g leicht ist. In wenigen Sekunden hatte ich deren Hörer wie auch den Vorgänger nicht mehr auf dem Kopf gespürt, Gegenüber dem QC35, den man sehr schön für die Reise zusammenfalten konnte, hat der NC700 jedoch Bauart bedingt ein etwas größeres Packmaß. Die weichen Ohrpolster aus Kunstleder kann man zwar um 90 Grad drehen und den Kopfhörer flach machen, aber in der Box füllt er in seiner Omegaform einen größeren Raum aus.
Die Bedienung erfolgt überTasten an den Schalen. Rechts oben ist der Power Button, über diesen auch die Bedienung der Bluetoooth Funktion erfolgt. Darunter kann der Sprachassistent aktiviert werden oder man kann während eines Telefonanrufs das Micro stummschalten. Hinten links lässt sich die Geräuschunterdrückung In drei Stufe aus, mittel und voll schalten.
Die Schalen der Treiber enthalten darüber hinaus Sensorflächen, welche Funktionen wie: Mit einem kurzen Wischen nach vorne zum nächsten Titel kommt oder man mit einem wischen nach hinten zum vorigen Titel springen kann. Analog dazu funktioniert rauf/runter für laut und leise.
Diese Bedienung war für mich im ersten Schritt zwar etwas gewöhungsbedürftig und ich musste sie ein paar Mal üben, bevor ich diese verinnerlicht hatte.
Die Verarbeitung des Kopfhörers finde ich gelungen und die gewählten Materialien fühlen sich hochwertig an und sehen auch sehr wertig aus.
Im Gegensatz zum QC35 sind die einige Bedienelemente in das Gehäuse integriert. Den Bose NC 700 gibt es in den Farben Schwarz und Silber. Die farblich passende Transporttasche aus Kunstleder enthält noch ein 50 cm kurzem USB-C-Ladekabel und einem gut ein Meter langes Audiokabel.
In der Summe ist der NC700 für mich sehr gefällig und wertig.
Klang und Geräuschunterdrückung
So unterschiedlich sich NC 700 Und QC 35 im Design sind, so ähnlich sind sie sich akustisch. Eine Verwandtschaft in der Signatur ist deutlich erkennbar. Wobei der NC700 gegenüber dem guten QC35 II für mich in der Präsenz und Räumlichkeit deutlich zugelegten konnte.
Der NC700 beherrscht Bluetooth-Codecs SBC und AAC. AptX kann der NC700, ebensowenig wie der QC35, nicht.
Musik:
Akustisch kann der Bose NC 700 räumlich gut gemachte Aufnahmen deutlich besser abbilden als sein Vorgänger.
Im Vergleich habe ich mir die ACT Aufnahme „David Helbock playing John Williams“ auf dem „Alfred-Brendel-Steinway“ Nr. D-524780 in der Thomas Hübsch getunten Version angehört.
Gerade die Darstellung eines Pianos, hier eines großen Steinway Flügels mit seiner Dynamik und den tiefen Anschlägen stellt viele Systeme auch Kopfhörer vor echte Herausforderungen.
Eine solches Instrument ordentlich zu meistern ist schon eine echte Aufgabe.
Es gilt die Kontur und Griffigkeit in der Tiefe, Präsenz und Klarheit in der Mitte sowie Glanz und Brillianz in der Höhe die ein solches Instrument mitbringt, sauber abzubilden.
Eine Aufgabe die man in dieser Preisklasse aber in Aussicht stellen darf. Fairerweise sollte man aber keinen Vergleich mit einem Kopfhörer der absoluten Spitzenklasse wie z.B. mit meinem Stax SR-009 erwarten. Dieses wäre wirklich nicht ok.
Einen direkten Vergleich mit dem Vorgänger ist aber durchaus erlaubt. Beide schlagen sich hier in ihrer Klasse sehr ordentlich und können auch den großen Flügel recht gut abbilden. Wobei der NC700 in allen Belangen immer einen Touch vor seinem Vorgänger liegt.
Dieser Eindruck hat sich auch beim weiteren Hören meiner „Standard-Test-Stücke“ gefestigt. „Barley“ (erster Track Lizz Wright /Grace) bekommt einen deutlich akzentuierten Beginn mit den tiefen Schlägen der Bassdrum am Anfang. Auch die markante Stimme von Lizz erhält mehr Gestallt und Raum.
Ich finde, dass gerade im mittleren Frequenzbereich sich die Signatur der Treiber und Anpassung der beiden Hörer am meisten unterscheidet.
Eine verbesserte Wiedergabe von Stimmen ist mir auch bei der King‘s Singer Aufnahme „The Boxer“ aufgefallen. Hier lassen sich die einzelnen Sänger im Vergleich besser von einander unterscheiden und die Färbung wirkt in Summe natürlicher.
Aber auch etwas härter Gangarten lassen sich mit beiden Hörern angehen. So gehen auch epische Stücke wie der Audiomachine Remix „Blood and Stone“ oder die Metallbalade „Fiddler on the Green“ von Deamonds and Wizzard mit deutlich angehobenem Pegel. Beide Stücke sind, gerade bei erhöhter Lautstärke im Hochton anspruchsvoll in der Wiedergabe, wurden aber nicht lästig bei beiden Hörern.
Im Vergleich zu den Wettbewerbern leistet sich der Bose auch keine Schwächen. Hier stellt sich Mir lediglich die Frage nach der Signatur. Das muss jeder für sich selber ausmachen, was einem besser gefällt. Alternativen hätte ich durchaus auch bei Sony oder Sennheiser finden können. Diese Hersteller haben im gleichen Segment auch hervorragende Geräte am Start. Bei mir hat dieses Mal der Bose halt Final das Rennen gemacht, was aber nicht in Stein gemeißelt Ist und sich in der Zukunft auch ändern kann.
Den Bose NC 700 finde ich klanglich ausgewogen und in Summe neutral-warm ausgerichtet. Trotz aller Technik, wird nichts mit Effekthascherei überbetont. Finde ihn gefällig und ohne Ecken und Kanten, klanglich und im Design. Während meiner Testphase konnte ich über viele Stunden sehr entspannt Hören. Da die Außentemperaturen an manchen Tagen die 30Grad Marke deutlich überschritten hatten, musste ich allerdings ab und an eine kleine Pause machen, da man auch unter diesen Hörern irgendwann ins Schwitzen kommt. Die verwendeten Materialien ließen sich aber gut reinigen und waren schnell wieder trocken.
Betrachtet man die sehr gute ANC-Geräuschreduzierung, so wird im direkten Vergleich zum QC 35 II sofort hörbar, das Bose hier noch einiges an Potential schöpfen konnte. Ob nun Straßenlärm oder Volles Büro, auch die Lärmreduzierung hat der NC700 noch etwas besser im Griff, als der schon sehr gute Vorgänger. Mit der neuen App, kann man von 0-10 die Lärmrduzierung beeinflussen. Dabei kann man sich drei Werte als Favoriten festlegen und mit Tastendruck am Kopfhörer umschalten.
Mit insgesamt acht Mikrofonen erkennt der NC700 die Umgebungsgeräusche. Vier der Mikrofone werden auch benutzt um die Geräuschunterdrückung auch bei Sprachbefehlen und vor allem bei Telefonaten zu ermöglichen. Für mich sehr praktisch, da ich den Kopfhörer auch gerne bei Telefonkonferenzen im Büro benutze. Auf diese Weise kommt auch ein Gesprächspartner, es wird auch weniger störender Lärm übertragen, in den Genuss einer besseren Sprachqualität.
Was das Thema Noise Canceling angeht, ist Bose meiner Meinung nach immer noch Herr im Ring und konnte sich mit dem NC700 noch mal verbessern. Wobei hier die Mitbewerber den Abstand deutlich verringern konnten.
Ein Feature, welches ich allerdings noch nicht getestet habe, ist der Augment Reality Sound. Hier sollen Sensoren Kopfbewegungen registrieren und den abgespielten Sound entsprechend akustisch darstellen. Ok, hört sich gut an im Prospekt. Dieses Features bedingt jedoch eine VR Brille und entsprechend aufbereitetes Material, was mir nicht zur Verfügung stand.
Ob und wie sich das in Zukunft verbreiteten wird und ob ich sowas überhaupt brauchen, bleibt abzuwarten. Für mich ist dieses Feature, zwar mit an Bord nice to have, aber ernsthaft nutzen werde ich es wohl nie.
Akku
Da gleich ein Punkt der mir nicht so gefällt, dieser ist nicht ohne weiteres selbst zu wechseln. Das findet man immer mehr bei allen neuen Geräten. Sehr Schade, das könnte man sicher besser machen.
Schön wiederum ist, dass eine Ansage, femininen Stimme, beim Start Auskunft über den Ladezustand gibt. Damit muss man nicht ständig laden, weil man ja etwas planen kann. In Abhängigkeit der Lautstärke und Geräuschunterdrückung sind über 20 Stunden möglich. Ich habe zum Test über 12 Stunden beim Einspielen und Testen gehört, und mehrfach ein und ausgeschalten, Bluetooth verbunden etc.und hatte noch 6 Stunden Restanzeige. En Nachladen von 15 Minuten bringt dann wieder ca. 3,5 Stunden Spieldauer. Um den Kopfhörer vollständig zu laden, benötigt er ca. 2,5 Stunden.
Diese Leistung fand ich für meine Zwecke völlig ausreichend.
App
Der NC700 benötigt eine neue App. Dies ist auch ein Punkt, den ich zweigeteilt sehe. Nur mit der „Bose Music App“ lassen sich die Vielzahl der Einstellungen der Features bewerkstelligen. Die App steht iOS und Android zur Verfügung. Soweit so gut. Was mir missfällt und was mir völlig unverständlich ist, ist die Tatsache, dass man sich vor der Nutzung eines Kopfhörers, registrieren und eine Bose-ID erstellen muss. Denn erst nach der Registrierung lässt sich zum Beispiel der Sprachassistent oder ein bevorzugter Musikdienst festlegen. Hat man dies erledigt, kann man die App zwar wieder löschen, denn benötigt wird sie dann nicht mehr, aber Daten wurden erfasst.
Sprachassistent
Wie schon beim QC35 II versteht sich der NC 700 allen relevanten Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder Google. Bei der Installation kann dieser per App ausgewählt und mit der untere Taste an der rechten Hörmuschel aktiviert werden.
Preis - Leistung
Der Bose NC 700 liegt bei 399 Euro uvp.
Damit liegt er im Vergleich eher am oberen Ende des Segments. Der hohe Preis ist jedoch angesichts der Technik, der verwendete Materialen, Soundqualität und ANC-Leistung vertretbar.
Wer einen QC35II sein eigen nennt, braucht nicht zwingend zum Neuen zu wechseln. Wer allerdings dem neuen Design unterlegen ist, etwas besseren Klang oder gar 360-Grad-Sound möchte, wird zum NC700 greifen müssen.
Der QC35II ist etwas konservativer in der Optik und mit ein paar nicht zwingend notwendigen Features Immer noch sehr gut unterwegs. Klanglich unterliegt er nur im direkten Vergleicht.
Für empfindliche Seelen habe ich auch noch Punkte die man unbedingt beim Kauf neben Optik und Klang beachten sollte.
Die Noise Cancelation Technologie ist in sich schon für viele ungewohnt und wirkt auch abgeschlossener als andere Hörer. Hinzu kommt das auch die Polster und Schalen gut abschließen. Dies kann dazu führen, das sich ein Gefühl von Druck auf den Ohren einstellt. Nun hängt es vom persönlichen Empfinden ab, ob dieses stört. In diesem Zusammenhang möchte ich auch bemerken, dass man bei höheren Außentemperaturen durchaus zu schwitzen beginnen kann, was dann zu Hörpausen führen kann.
Für mich war es aber ok, deshalb ist er seit ein paar Wochen fast täglich im Einsatz.
auditorus te salutant
Hallo maldix,
schöner Bericht!
Würde nach der Lektüre am liebsten sofort von meinem QC 35 II auf den NC 700 umsteigen. Aber da mein Kopfhörer noch kein Jahr alt ist, würde das bei meiner Familie eher auf weniger Verständnis stoßen. Der NC 700 kommt aber trotzdem definitiv auf meine "Wishlist"!
Musikalische Grüße
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Zitat von CD-Sammler im Beitrag #2
Hallo maldix,
schöner Bericht!
Würde nach der Lektüre am liebsten sofort von meinem QC 35 II auf den NC 700 umsteigen. Aber da mein Kopfhörer noch kein Jahr alt ist, würde das bei meiner Familie eher auf weniger Verständnis stoßen. Der NC 700 kommt aber trotzdem definitiv auf meine "Wishlist"!
Musikalische Grüße
Alex
Auf meine auch, habe noch einen QC 15 aus meiner China-Zeit. D lösen sich die Polster von selbst auf und bröseln weg.
Gruß Simplon
It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)
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