Jazz ist nun mal - ob man (Künstler und Publikum) es will oder nicht - elitär.
Es hat vor Jahrzehnten mal eine Studie gegeben, derzufolge ca. 5 % aller Musikhörer Jazz konsumieren. Die allermeisten von ihnen Besserverdiener und Akademiker, auf jeden Fall aber Menschen mit höherer Bildung, wie auch immer erworben. Insofern hat es mich sowieso stets gewundert, daß die Welt des Jazz dermaßen komplex, vielschichtig und zahlreich an Bewohnern ist.
Der Herbie hat mir das Tor zum Jazz (laut einiger Kulturkritiker übrigens der "einzige nennenswerte Beitrag der USA zur Weltkultur !" ) geöffnet. Dies sinnigerweise aber mit seinen Fusion, Funk & Soul -Platten, welche Miles Davies mal als "Bullshit" bezeichnete. Tatsächlich habe ich erst ziemlich spät "zu Miles gefunden", was meine Ansicht über Herbie's Werke aber nicht im geringsten anficht.
Dies aber zeigt schon, wie ungeheuer vielseitig der Jazz ist, oder es zumindest sein kann, wenn man wie Herbie, offen für Veränderungen ist. Leider sind dies weißgott nicht alle Cats.
Jazz ist zweifellos DIE Musikrichtung, die die Musik wie KEINE ANDERE beeinflußt hat !
Nicht mal Elvis oder die Stones hätte es ohne Jazz gegeben. Aber das ist eine andere Story.
Es stimmt, daß Musik ihren kulturellen Stellenwert leider verloren hat. Musik wird wie ganz richtig gesagt, meist nebenbei über Mobilgeräte und - zumindest aus unserer Sicht - klanglich minderwertige "Anlagen" konsumiert. Als ich vor zweieinhalb Wochen in den MSM Studios war, hat mit der DOLBY-Mann klar bestätigt, daß wie am Beispiel Billie Eilish vorgeführt, Hyperkompression, Null Dynamik, Pumpbässe und sogar Verzerrungen, Stilmittel sind, die gezielt im Hinblick auf die Abhöre gemischt und gemastert werden. Auch Lady Gaga (nomen est omen !) hat schon vor Jahren gesagt und damit Herbie bestätigt, daß es längst nicht mehr um die Musik als solche geht, sondern nur noch um die Gesamtperformance, bei der die Musik lediglich eine Untermalung darstellt. Was voll und ganz die "musikalische Dürftigkeit" so manche Acts erklärt !
Bei einem Gespräch mit einem naim-Manager erkärte mir dieser, daß einer Studie zufolge, der deutsche Durchschnittshörer maximal 800 € für die ganze Anlage, so man die Abhöre denn als solche noch bezeichnen kann, ausgibt. Vielleicht ist auch das schon zu hoch angesetzt. Interessant auch, der Brite soll im Schnitt dreimal mehr Platten haben als der Deutsche und das, obwohl Friedrich Nietzsche einst sagte ...
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Der Deutsche stellt sich selbst Gott singend vor"