Hi Maldix,
ich finde die Arbeit klasse, die Du da geleistet hast. Man kann sich der Messe natürlich von verschiedenen Seiten nähern. Als bekennender Christ nähere ich mich natürlich auch von den Texten, der Geschichte dieser Texte und dann der musikalischen Ausdrucksweise des Komponisten und der Interpreten. Ich habe mir die Carreras- Fassung geladen und die Sosa-Remix bei jpc in den Warenkorb gelegt. Nach Ostern werde ich eintauchen.
Leider bin ich in der kommenden Karwoche musikalisch ausgebucht, weil ich mich wie seit einigen Jahren der Matthäus- Passion von Bach widme. Ist halt die einzige Zeit des Jahres, eine Passion zu hören. Ich habe dann immer die Texte in der Hand, weil ohne macht es weniger Sinn. Und ich lese in dem mittlerweile antiquarischen Werk "Das gehet meiner Seele nah - Bachs Matthäus- Passion- Erfahrungen und Gedanken eines Dirigenten" von Günter Jena und die Werkseinführung aller 68 Sätze von Emil Platen. Ergänzend das Buch "Bibel und Symbol in dne Werken Bachs" von Ludwig Prautzsch.
Die Matthäus- Passion ist ein Werk der Superlative, der Höhepunkt im gesamten Schaffen Bachs und ein Gipfel abendländischer Kultur. Sie berührt uns auch heute, weil dieses Ereignis für den gläubigen Christen HEUTE geschieht und nicht vor 2.000 Jahren und nicht nur zu Bachs Zeiten. Bach hat dies in seinem Werk auch kompositorisch deutlich gemacht.
Zu Bachs Zeit in Leipzig war die Matthäus- Passion teil der Karfreitagsliturgie. Wir denken heute an erster Linie an ein bedeutendes Kunstwerk. Doch diese Passion ist und bleibt unablösbar mit dem Kern des christlichen Glaubens verbunden. Nur so kann man das Gesamtkunstwerk richtig verstehen.
Mit all dem begleitenden Aufwand kann man erst richtig in dieses Meisterwerk eintauchen. In München wird es traditionell in der ev. Lukaskirche und durch Enoch zu Gutenberg in der Philharmonie aufgeführt. In der STEREO 4/2017 ist eine Neuaufnahme von John Eliot Gardiner mit seinem Monteverdi- Chor mit je 5 Sternen für Klang und Musik bewertet, als Do-CD und als HD. Das wird heuer meine Grundlage, da ich zwar einigen Versionen habe, aber am liebsten immer die 30 Jahre alte Gardinier- Aufnahme gehört habe. Ich bin mal gespannt, ob er sich musikalisch verändert hat. Zumindest soll er auf Solisten verzichtet haben und alle Stimmen von Chormitgliedern singen lassen, um keine Brüche in der Darbietung zu haben. So wäre es zu Bachs Zeiten (1727 oder 1729) und wahrscheinlich auch bei der großen Wiederaufführung durch Felix Mendelssohn Bartholdy 1829 auch gehandhabt worden. Man sparte so auch viel Geld bei der Aufführung, die wegen der vielen Chöre und Musiker eh sehr teuer war.
Soviel zu Deinem tollen Ansatz, Musik tiefer erleben zu können.
simplon