Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 14.08.2018 20:57von maldix • 3.652 Beiträge
Hi Zusammen,
Was hat da die größten Auswirkungen auf den Klang einer Aufnahme?
Weshalb klingen manche Aufnahmen besser oder schlechter?
Welche Unterschiede hört man ehesten?
Wo von hängt das am Eurer Meinung nach am meisten ab?
Ist es z.B. die Bitrate? 44,1-16 Bit oder High-Res 192/24 oder DSD? Oder Aufnahmeverfahren?
Gelten diese Punkte auch für Analoge Aufnahmen?
Wir haben hier auch den einen oder anderen aktuellen oder ehemaligen Vinyl - Junkie mit viel Erfahrung am Start, so dass ich diese Frage auch gerne für beide Welten stellen?
Also was macht Eurer Meinung nach in beiden Welten analog/digital eigentlich den größten Sprung bezüglich der hörbaren Qualität aus?
auditorus te salutant
RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 14.08.2018 21:32von GHP • 5.166 Beiträge
Ohne Umschweife (und daher für die HiFi-Welt viel zu simpel ! ) ...
Recording + Mixing + Mastering !
... solange man ein gewisses Medienniveau wie mp3 mit 96kbps oder Schellack vermeidet.
Natürlich sieht das die HiFi-Welt ganz anders. Dort ist immer alles von der HiFi-Anlage und dem Medium abhängig.
Eine wirklich gute Aufnahme mit gutem Mastering wird in Mp3 (ab 128kbps aufwärts) stets besser klingen als eine mäßige in DSD256.
Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.
nunmehriges Goldohr ! ;-)
RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 15.08.2018 08:33von Bernie • 3.461 Beiträge
ich sehe das etwas differenzierter. Sicher, es gibt Aufnahmen die auf fast jeder Anlage gut klingen. Häufig sind diese Aufnahmen aber nicht wirklich gut sondern eher harmlos produziert so dass fast jede Anlage es schafft damit zu glänzen.
Es gibt aber auch excellente Aufnahmen die eben nicht auf jeder Anlage so klingen. Speziell hochtonreiche und dynamisch anspruchsvolle Musik klingt schnell nervtötend wenn die Wiedergabekette nicht mitmacht.
Wenn eine Aufnahme über LS nicht gut klingt sollte man die erst mal über KH hören bevor man ein Urteil fällt, manchmal wundert man sich dann.
Roon PC mit HQPlayer -> USB -> Audio-GD DI20HE/Ref10 -> AES -> Devialet 1000 Pro CI -> Vivid Audio Giya G2 / B&W DB1
Raumkorrektur: Subwoofer und PEQ in HQPlayer
Strom: Audioquest Niagara 5000, Silver Cloud / Hurricane AC Kabel
RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 15.08.2018 09:19von antwerp (gelöscht)
Erst einmal die gewählte Wiedergabekette, da hat eigentlich jede ein anderes Klangsiegel - zu hören bei jeder Präsentation eines Händlers oder den verschiedenen Herstellern bei der Highend.
Hersteller haben vielfach eigene Philosophien wie Musik klingen sollte und führen oft mit passendem Material vor. Gehe ich beispielsweise zu einer "van den Hul" Präsentation, werde ich mit angenehmen Klangfarben, niemals nervigen Klängen konfrontiert, bei "Kef" hingegen mit sehr offenem, detailreichem, und hellem Klang, der gelegentlich oder bei längerem Hören schon einmal lästig werden kann.
Wenn die Zusammenstellung der Komponenten gut gelungen ist, wird die Aufnahmesituation und die Qualität der Aufnahme hörbar, oder sollte man sagen, die Absicht und das Können des Toningenieurs und der zur Verfügung stehende finanzielle Spielraum des Produzenten oder des Künstlers.
Sowohl die analoge als auch die digitale Reproduktion und letztlich der Klang einer Kette, hängen sehr stark, von der Wahl der Komponenten und dem Geschmack des Höres ab.
Weshalb es auch zu verschiedenen Ansichten bei der Beurteilung einer Kombination oder des Klangmaterials kommt.
RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 15.08.2018 09:31von Simplon • 1.830 Beiträge
Was Aufnahmequalität angeht, ist der ganze Produktionsprozess entscheidend. Günter Pauler von Stockfish Records z.B. Schwört auf das CD-Format und produziert guten Klang.
Der Tonmeister (Toningenieur mit einer Ausbildung zum Konzertmusiker) und sein Budget sind der erste Punkt. Einige von denen hüten ihre Mikrofone wie ein Schatz. FIM in Californien zeigt bei Jazz- Aufnahmen die Mikrofonierung genau auf.
Bei Vinyl wundert mich, dass viele Jazzplatten der Sechziger heute noch hervorragend klingen, wenn Firmen wie Speaker Corner, FIM u.a. sie neu herausbringen. Da stimmt der Herstellungsprozess und die Platten kosten zwischen 30€ bis 70€, vermutlich je nach Lizenzkosten.
Danach kommt das, was GHP schreibt. Mal eben am OPC aufnehmen und ab ins Streaming-Portal wirds nicht sein.
So zu tun, als sei die Wiedergabekette nicht beteiligt, ist aber nicht richtig.
Das Wichtigste ist und bleibt jedoch für mich die Musik. Hier gilt " shit in, shit out".
Gruß Simplon
It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)
RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 15.08.2018 10:18von tom539 • 3.087 Beiträge
Zitat von Simplon im Beitrag #5
So zu tun, als sei die Wiedergabekette nicht beteiligt, ist aber nicht richtig.
Das Wichtigste ist und bleibt jedoch für mich die Musik. Hier gilt " shit in, shit out".
Hallo,
das sind zwei wichtige Punkte - über welche Anlage (mit welcher klanglichen Ausrichtung) höre ich (preisunabhängig!) und welche Musik höre ich.
Ein weiterer Aspekt: will ich Musik hören oder Klangvergleiche machen?
Beim Klangvergleich sollte je nach Möglichkeit der Master identisch sein (schwierig genug!) und auch kein "Medienbruch" stattfinden (also digital mit analog vergleichen). Verschiedene Medien kann man zwar auch vergleichen, ist aber nur bedingt aussagekräftig.
Dann lieber verschiedene Vinyl-Pressungen oder verschiedene Auflösungen beim Streaming.
Ich selbst kann beim Klangvergleich auch schon mal Musik hören, die mir sonst eher nicht so gefällt - der Fokus liegt ja auf dem Klang.
Beim Musikhören ist es (zumindest bei mir) aber genau umgekehrt - wenn mich die Musik nicht "anspricht", bringt auch der beste Klang nichts.
Zwei Beispiele:
- John Mayer Trio - Try!
Habe ich mir als Download und Vinyl gekauft, da mir die Musik extrem gut gefällt. Läuft auch regelmäßig. Bei Something's Missing habe ich immer die Tränen in den Augen stehen - so berührt mich dieses Lied.
Die Klangqualität ist objektiv betrachtet echt mies (wird zwar nach den ersten Tracks etwas besser, aber gut ist das immer noch nicht). Natürlich ärgere ich mich ein wenig, das man die Aufnahme nicht besser hinbekommen hat - nach den ersten zwei Songs ist das aber vergessen...
- Susan Wong - 511 (oder eine andere von ihr)
Bestens produziert und klanglich exzellent.
Höre ich mir das an?
Nein. Warum nicht?
Langweilt mich...
In den letzten Monaten stelle ich bei mir fest, dass das Klanghören Richtung 0 und das Musikhören Richtung 100% tendiert.
Daher verspüre ich auf Vergleichstest aktuell sehr wenig Lust...
Gruß, Tom
... just listen
RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 15.08.2018 15:23von Bernie • 3.461 Beiträge
Hey Tom,
Deine Anlage ist aber auch ganz weit oben und kann auch mit weniger gut produzierten Aufnahmen umgehen. Da wird das Klanghören nebensächlich. Man weiss einfach das es kaum besser sondern eher anders geht.
Aber geh mal einige Klangklassen zurück und es wird wieder an Bedeutung gewinnen...
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RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 15.08.2018 15:32von tom539 • 3.087 Beiträge
Zitat von Bernie im Beitrag #7
Hey Tom,
Deine Anlage ist aber auch ganz weit oben und kann auch mit weniger gut produzierten Aufnahmen umgehen. Da wird das Klanghören nebensächlich. Man weiss einfach das es kaum besser sondern eher anders geht.
Aber geh mal einige Klangklassen zurück und es wird wieder an Bedeutung gewinnen...
Hy Bernie,
das mag sicher richtig sein.
Meine beiden Beispiele gelten aber auch, wenn ich per iPhone mit dem QC35 höre...
Gruß, Tom
... just listen
RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 15.08.2018 20:41von Bernie • 3.461 Beiträge
Sag ich ja, Kopfhörer ist immer was anderes...keine Raumprobleme. Mit einem einigermassen guten KH kann man viel gut hören. Lästig wird es meistens nur auf suboptimalen Anlagen bzw. bei schlechter Raumakustik. Ich vergleiche ja auch nichts mehr sondern höre einfach nur Musik. Aber ich weiss eben genau wie Du auch das es nicht mehr viel besser geht. Das beruhigt ungemein...und man konzentriert sich automatisch nur noch auf die Musik. Dieses "was wäre wenn" Gefühl ist einfach nicht mehr da....
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RE: Was hat die größten Auswirkungen den Klang bei Tonträgern / Aufnahmen? - Unterschiedliche Qualitäten ?
in Tonträger aller Art 17.08.2018 10:42von Pale Blue Eyes • 849 Beiträge
Hallo,
aus meiner Sicht ist der größere Teil der Alben im Bereich der „populären“ Musik schlecht produziert und nur ein kleinerer Teil kann wirklich gute Qualität vorweisen. Das beschränkt sich nicht nur auf die übliche (übertriebene) Dynamikkompression, auch die anderen Klangparameter leiden. Welche Fehler der Toningenieur dabei macht, kann ich natürlich nicht sagen, bin ja nicht "vom Fach".
Fest steht aber, dass es in den letzten 25 Jahren praktisch keine wirkliche Verbesserung im Bereich der Aufnahmequalität gegeben hat, wenn man vom Durchschnitt (im Bereich der „populären“ Musik !) ausgeht. Wie kann es denn sein, dass z.B. „Brothers In Arms“ von 1985 immer noch locker mit den meisten neuen Aufnahmen mithalten kann ? Das war übrigens eine meiner beiden ersten CD’s und ich hätte damals nicht gedacht, dass ich mich 2018 über miese Aufnahmequalität ärgern muss.
Es gibt eine große Diskrepanz zwischen der technisch machbaren und der tatsächlich realisierten Qualität. Die Qualität der Aufnahme ist der Flaschenhals, der den Klang der Anlage oft stark einschränkt. Ich denke, dass die technischen Möglichkeiten bei Aufnahme und Wiedergabe bereits auf hohem Niveau sind, aber nicht annähernd ausgereizt werden.
Über die Gründe kann man nur spekulieren, die typischen Ausreden der Musikbranche (zu wenig Geld für Produktion, digitales Kopieren, etc.) sind nicht schlüssig. Aus meiner Sicht ist das eine reine Rechtfertigungsstrategie und man sollte einen (historischen) Entwicklungsprozess nicht mit der aktuellen Sicht auf die Dinge rechtfertigen. Typischer Fehler: Aktueller Bezugsrahmen wird auf die Vergangenheit angewendet. Wie wäre denn (spekulativ) die Entwicklung verlaufen, wenn sich die Klangqualität stark verbessert hätte und die Preise für die CD (oder einen verbesserten „Datenträger“) im Rahmen gehalten hätten oder sogar gesunken wären ? Mir stellt sich auch weiter die Frage, warum die Toningenieure die technischen Möglichkeiten so wenig ausschöpfen. Es kann ja nicht nur an blöden Vorgaben der Musikindustrie liegen ?
Die Folgen sind wohl weitreichender, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Geringe Qualität führt zu geringer Wertschätzung eines Produktes bzw. einer Dienstleistung und die Verbraucher sind deshalb weniger bereit, dafür Geld auszugeben. Es gibt aber auch Folgewirkungen, die man nicht ignorieren kann. Erstens versaut man sich das Gehör und die Hörfähigkeit vieler Menschen. Hören ist ja immerhin eine von fünf Sinneswahrnehmungen, die auditive. Zweitens wirkt sich das natürlich auch auf das Investitionsverhalten bezüglich der Abhöranlage aus und auf das private Konsumverhalten. Darüber hinaus lassen sich viele verschiedene mögliche und wahrscheinliche Konsequenzen erkennen.
Ich denke, dass die Entwicklung nicht „alternativlos“ zum jetzigen Stand führen musste und sehr wohl andere Szenarien möglich gewesen wären. Das hilft uns aber nicht weiter, weil das „Kind in den Brunnen gefallen ist“ und man nicht einfach den Schalter umlegen bzw. die Entwicklung umkehren kann.
Ich persönlich glaube nicht, dass es den HIFI-Anhängern egal ist, wie die Aufnahmen klingen und dass sehr wohl das Bewusstsein vorhanden ist, dass hier ein erheblicher Mangel bei der Qualität gegeben ist. „Highender“ optimieren ihre Anlage, weil sie die Aufnahmequalität als gegeben ansehen, also quasi als feste Rahmenbedingung, die man nicht (oder nur mit größerem Aufwand) ändern kann. Außerdem gibt es ja auch noch die „Ausweichstrategie“, d.h. man hört vornehmlich Alben, die gut klingen und vernachlässigt musikalisch vielversprechende aber klanglich eingeschränkte Platten. Für mich ist das aber absolut keine sinnvolle Lösung, nur 10% der Alben zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
PBE
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