Wir waren rein zufällig im Rahmen eines Kurzurlaubs an dem Wochenende in Hamburg, als dort die Hifi-Tage stattfanden, also haben wir am Sonntag die Zeit genutzt, um uns dort etwas umzuschauen. Wie schon in Beiträgen zuvor erwähnt, war es sehr voll, so dass wir nicht allzu lange blieben. Kurios nur der aufgeschnappte Satz eines Ausstellers, der meinte, es wäre ja überhaupt nichts los im Gegensatz zu Samstag. Da möchte ich nicht wissen, was sich da abgespielt hat.
Zu den Eindrücken:
In der Kürze der Zeit blieb nicht viel. Ich hatte die Gelegenheit, mir einige Kopfhörer anzuhören, da dies eine der nächsten Anschaffungen sein wird. Bei Grado hörte sich das schon sehr nach dem an, was mir gefällt. Das Gegenteil fand sich dann bei Ultrasone. Aber das ist wohl Geschmackssache.
Da ich die zweite Generation der B&W 802 Diamond besitze, war ich natürlich auf die 3. Generation neugierig. Also artig vor der Tür gewartet, bis die laufende Vorführung vorbei war, dann mit anderen Interessenten hinein und Platz genommen. Nach etwa 20 Minuten erwartungsvollen Wartens im vollbesetzten Auditorium fand es der sich bis dahin angeregt unterhaltende Vorführer für an der Zeit, uns darauf hinzuweisen, dass die nächste geplante Vorstellung ausfällt. Er habe das ganz vergessen zu erwähnen.
Wie reizend! Hatte aber auch sein Gutes, denn so hatten wir die Gelegnheit, uns bei der Vorführung der Sasha von Wilson Audio die besten Plätze auszusuchen.
Nach kurzem optischen Abschätzen des Stereodreiecks okkupierte ich den Sweetspot in der 2. Reihe. Die beste aller Ehefrauen saß links neben mir. Gehört wurde an Devialet und zu meiner Freude Stücke, die ich auch zu Hause auf dem Server hatte.
Ich muss sagen, das war schon ganz große Klasse, noch besser als meine 802 zu Hause.
Hier hatte man aber auch das Thema Raumakustik mit vielen Maßnahmen in Angriff genommen, was sich auszahlte. Impulsivität und Dreimdimensionalität, insbeondere Ortbarkeit, das konnte die Sasha alles einen Tick besser als meine 802. Seltsamerweise kam meine Frau zum gegenteiligen Ergebnis. Die Ursache war mir aber schnell klar. Wenn ich den Kopf nur leicht in eine Richtung neigte, veränderte sich das Klangbild signifikant. Beim Tausch auf den Nebenplatz, war es mit der Überlegenheit schon vorbei. Eine so scharfe Abgrenzung des Sweetspots hat die B&W nicht, dies kommt meiner Art des Musikhörens deutlich entgegen.
Nach dieser interessanten Vorführung wurden wir dann erneut bei B&W vorstellig, wo es auch recht zügig losging. Was dann aber folgte, war eine herbe Enttäuschung. Hier ist anzumerken, dass keine erkennbaren raumakustischen Maßnahmen ergriffen wurden. Offenbar hat man das bei der Marktmacht und der Flut von positiven Testberichten nicht nötig. Das Ergebnis fällt umso ernüchternder aus. Was wir da hörten würde ich mir nie ins Haus holen, selbst für den halben Preis nicht. Ob es am Raum lag, oder ob der 802 der Classé nicht gut bekam, ich weiß es nicht. Die Krönung war dann der Abschluss mit dem Stück Black Belt, aus dem Album Pale Green Gohsts, von John Grant. Dieses Stück konnte ich gut vergleichen, da ich es auch auf meinem Server habe. Das wummerte hier nur noch, wie es jede billige Kirmesbox genauso gut kann. Die ersten Hörer verließen dann auch schon demonstrativ den Raum. Ist das nun Dummheit oder die pure Arroganz der Marktmacht? Geradezu rührend fand ich die Aufforderung des Vorführers ans Publikum, während der Vorführung das Chassis der Box zu berühren, um festzustellen, das da nichts vibriert, während er die Lautstärke so aufdrehte, dass die Tieftöner deutlich sichtbar auslenkten. Was sollte das, war ich hier im Mediamarkt?
Nun ja, so muss ich also weiter warten, um die neue 802 mal unter optimalen Bedingungen hören zu können.
Tja, was noch, aus der Erinnerung an die Westdeutschen Hifi-Tage wollte ich Manger hören, aber das Ergebnis war eher enttäuschend. Wie ich hier lese, ging das anderen auch so. Völlig langweilig und leidenschaftslos.
Schließlich waren wir noch bei Audionet, deren Netzwerkstreamer DNP mit der Pre, einem EPX und den Monoblöcken AMP an B&W 805 vorgeführt wurde und durch Letztere wohl eher eine Begrenzung erfuhr.
Dann hatten wir aber auch keine Lust mehr auf weiteres Gedränge und kehrten der Messe und Hamburg den Rücken. Extra für diese Messe würde ich nicht nach Hamburg fahren, dafür ist - auf Grund der Überfüllung - der Erkenntnisgewinn zu gering.
Beste Grüße,
Bo