Hallo,
auf der nicht endenden Suche nach einem Netzwerkspieler habe ich im Frühjahr vernommen, dass ELAC einen Netzwerkspieler herstellen wird, der einige interessante Features aufweisen soll. Der Preis sollte lt. Ankündigung bei ca. 1 T€ liegen. Als die Software für die Steuerung des Netzwerkspielers wurde Roon genannt, das gut zu bedienen sei und viele (Hintergrund-)Informationen zu den abgespielten Titeln / Interpreten liefern soll.
Mein Plan war: Ich wollte mir einen günstigeren Netzwerkspieler kaufen, der optimal vom Bedienungskonzept ist und eine Aufwertung durch einen zusätzlichen D/A-Wandler (z.B. RME ADI-2 Pro) durchführen, also vielleicht das Beste aus beiden Bereichen herausholen. Denn wirklich gute Netzwerkspieler in der mittleren, gehobenen Preisklasse um ca. 2,5 T€ sind selten. Zudem hat man oft das Problem, dass die HIFI-Läden nur eine begrenzte Auswahl haben, viele Produkte weder zum Testen noch zum Hören verfügbar sind.
Nachdem ich mir auf der HighEnd 2016 den Elac angesehen habe, ist er jetzt für 1,1 T€ verfügbar und erste Tests liegen vor. Die nachfolgenden Zitate sind aus der aktuellen Ausgabe der STEREO, S.40 ff.
Positiv fällt auf:
- „Man darf Roon durchaus als nächste Generation des Sooloos-Konzepts betrachten.“ Ausgereifte Weiterentwicklung des Meridian-Konzepts ?
- „Um Konflikte zu vermeiden, bietet das Programm pro Song, Album und Interpret die Möglichkeit, zwischen den Roon-Tags oder den in der Datei hinterlegten ID 3-Informationen zu wechseln.“
- Guter Klang bereits über eingebaute D/A-Wandler, Wertung „Überragend“.
- App zur Bedienung auch für Android und nicht nur für iOS oder Windows.
- „Wie viele seiner Standesgenossen hat der Discovery das Tuning-Potenzial gleich mit eingebaut, denn auch hier erwiesen sich die beiden Digitalausgänge als neutrale Datenlieferanten. Mit einem separaten D/A-Wandler kann man den Charakter des Elac praktisch nach Belieben formen und modifizieren und etwa die Abbildungstiefe auf ein Niveau heben, mit dem sich der Streamer auch in eine ausgewachsene High End-Kette – in unserem Fall war das T+As erlesene 3000 HV-Elektronik – einbetten lässt.“
- „Um Konflikte zu vermeiden, bietet das Programm pro Song, Album und Interpret die Möglichkeit, zwischen den Roon-Tags oder den in der Datei hinterlegten ID 3-Informationen zu wechseln.“
Aber leider negativ:
- „Allerdings: Elac und Roon einigten sich auf die Integration der „Essentials“-Lizenz, die maximal 15.000 Songs einbezieht. Keine Sorge, denn sollten Sie 18.000 oder mehr Titel besitzen, können Sie die alle über den DS-S 101 verwalten und abspielen. Die letzten 3000 Titel kommen dann aber nicht in den Genuss der aufgezählten Roon-Vorzüge, da sie nicht mit der Online-Datenbank des Anbieters abgeglichen werden. Das ist schade, aber nachvollziehbar, da die Volllizenz mit stattlichen 500 Dollar beinahe halb so viel kostet wie der gesamte Discovery-Streamer. Man verhandle allerdings über Alternativen, wie uns Gunter Kürten verriet. Wahrscheinlich lässt sich die Volllizenz demnächst via „in App-Kauf“ nachrüsten.“ 15.000 Titel sind ja gar nix, das sind nicht mal 1.500 CD’s. Da bin ich ganz locker drüber. Und liebe STEREO-Redakteure: $499 Dollar kostet eine einzelne Roon-Lizenz für den einfachen Endverbraucher, aber sicher nicht für einen Hersteller wie ELAC.
- „Wir schlauen Füchse behalfen uns derweil mit einem kleinen Trick und verlagerten Interpreten, an denen uns besonders gelegen war, auf unserem NAS in einen separaten Ordner, den wir zuerst importierten. Erst danach kam der ganze Rest an die Reihe, bei dem wir die Streuverluste verschmerzen konnten.“ Na viel Spaß beim neu sortieren !
Fazit: Also so wie es jetzt aussieht, werde ich den ELAC auf die Warteliste schieben, bis geklärt ist, ob man für vertretbares Geld die Volllizenz erwerben kann. Im Herbst teste ich den Wandler RME ADI-2 Pro, sobald er erscheint und andere D/A-Wandler aus der Preisklasse um ca. 1,5 T€. Anschließend werde ich entscheiden, ob der ELAC oder ein anderer Netzwerkspieler geeignet sind.
Eine Alternative wäre der Bluesound Node 2. Aber: „Abgesehen vom cooleren Look hat die neue Farbgestaltung den Vorteil, dass Coverbilder kräftiger und kontrastreicher wirken. Doch leider werden sie nur bis maximal 600 Kilobyte unterstützt. Ein wenig mehr Speicher könnte Bluesound hier schon einräumen, wie die App überhaupt etwas Tag-freudiger sein dürfte." HifiDigital (Stereo) 07/2016, S.11. Und hier viel Spaß beim Bilder verkleinern und neu taggen.
Man sieht: Viele Netzwerkspieler-Konzepte sind nicht zu 100% ausgereift, haben Einschränkungen in der Bedienung oder sind auf andere Weise kompromissbehaftet, was die Auswahl erheblich erschwert. Ein Kauf eines CD-Spielers war wesentlich einfacher, da nur Klang und Haptik relevant waren.
Mit freundlichen Grüßen
PBE