#1

Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 05.11.2016 13:42
von maldix • 3.652 Beiträge

Hallo Zusammen,

da wir hier ja auch eine Gilde von ambitionierten Kopfhörer Fans haben, stelle ich mal diese Frage mit der Hoffnung hier etwas mehr Licht ins dunkel zu bringen.

Da gibt es ja angeblich das Problem des Inkopflokalisierens, oder bedarf es in jedem Fall einer Binauralen (Kunstkopf) Aufnahme?

Sind Kunstkopfaufnahmen immer das Mass der Dinge oder geht das auch anders z.B. mit Technik Crossfeed oder aktiver Software?


auditorus te salutant
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#2

RE: Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 05.11.2016 17:51
von GHP • 5.166 Beiträge

Die Im-Kopf-Lokalisation habe ich bis dato bei so gut wie allen Hörern auf die ein oder andere Art wahrgenommen.
Wobei die (besonders) hochwertigen ihr Klangpanorama meist um den Kopf herum aufbauen und damit die Im-Kopf-Lokalisation (fürderhin von mir IKL genannt) zumindest mildern. Eine WIRKLICHE In-Front-Location (IFL) wie bei Lautsprechern im Raum, habe ich noch nie gehört - weder mit STAX noch mit dem Sennheiser ORPHEUS !
Mein SPL Phonitor 2 hat bekanntlich eine der aufwendigsten Crossfeed-Schaltungen, welche ich aber nie verwende, da sie mir nichts bringt. Kunstkopfaufnahmen klingen in der Tat sehr räumlich, aber auch bei diesen gibt es für mich keine echte IFL, die Räumlichkeit verändert sich nur und nimmt deutlich zu.

Das Räumlichste was ich bis dato JEMALS gehört habe war diese Anlage mit einem Hifiman HE1000 auf der HIGH END 2016 :



Bei dieser Vorführung war der Klang tatsächlich vollkommen lösgelöst vom Kopf wie ich es noch nie erlebt habe.
Aber bereits in der obigen Kombination mit dem neuen Focal Utopia war, trotz sehr guten Klanges, diese frappante Räumlichkeit nicht mehr gegeben, so daß ich nicht weiß, ob die Demonstration in München nicht in irgendeiner Form manipuliert war. Und sei es durch speziell ausgesuchte Aufnahmen die in der gewählten Kombination extrem räumlich klingen.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
zuletzt bearbeitet 05.11.2016 17:52 | nach oben springen

#3

RE: Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 25.11.2016 00:35
von GHP • 5.166 Beiträge

Da ich gerade mit den neuen IRCAM Tools beschäftig bin, teste ich derzeit deren "KH-Modul".

Überzeugt mich die - obwohl umfangreich - Crossfeed-Schaltung meines SPL Phonitor 2 nicht wirklich, verfolge ich nun den Softwareansatz.
Und siehe da, da geht was.
So ist es möglich, bei KH-Betrieb die IKL abzumildern und den Klang mehr "um den Kopf herum" aufzubauen, was insbesondere bei geschlossenen Hörern und ihrer im Vergleich zu offenen Modellen doch oftmals etwas eingeschränkten Räumlichkeit, zu einer gewissen Verbesserung führen kann.
Auch läßt sich so der meist sehr direkte Klang von Monitorhörern etwas "indirektionalisieren".

Ich sehe in softwaretechnischen Lösungen eindeutig die Zukunft der Musikwiedergabe.
Wozu wirklich konsequent digital realisierte LS in der Lage sind, hat auch B&O mit den Beolab 90 eindrucksvoll bewiesen.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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#4

RE: Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 25.11.2016 21:37
von MrSandman (gelöscht)
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Der Realizer A-8 erzeugt tatsächlich eine perfekte Aussser-Kopf Lokalisation. Der Aufwand ist entsprechend hoch: Man muss eine bestehende Anlage mit in-ear Mikros vermessen, dann den gewünschten Kopfhörer (der schon sehr gut sein muss) ebenfalls mit den in-ear Mikros vermessen.
Anschliessend noch den Headtracker auf den Kopfhörer und diesen auf den Kopf setzen:

Voila! Man sitzt vor der vermessenen Anlage im gemessenen Raum. Das klappt wirklich perfekt,
man meint wirklich, die Anlage spielen zu hören, obwohl die LS stumm geschaltet sind, oder man sich in einem anderen Raum befindet.


zuletzt bearbeitet 25.11.2016 21:37 | nach oben springen

#5

RE: Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 25.11.2016 22:11
von GHP • 5.166 Beiträge

Für den K-1000 bot AKG damals in den 1990ern, auch einen individuell in Wien erstellten Algorithmus an.

Mit ear-in Gerätschaften kann ich leider gar nichts anfangen. Das Einzige was bei mir ins Ohr kommt sind Wattestäbchen.

3190 Taler für den A8 ?
Sauber !


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
zuletzt bearbeitet 25.11.2016 22:17 | nach oben springen

#6

RE: Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 16.01.2017 02:07
von GHP • 5.166 Beiträge

Derzeit teste ich eine Kombination aus KH-Modell-Frequenzgangemulation und Reduktion der Im-Kopf-Lokalisation auf VST-Plugin-Basis.



Auch wenn nur eine grobe Näherung bei den unterschiedlichen KH-Modellen möglich ist und die IKL nicht vollständig verschwindet ist das Ergebnis dennoch sehr interessant.
Man hat tatsächlich den Eindruck, einen ganz anderen Kopfhörer aufzuhaben.
Mit welchem KH sich der beste Eindruck einer Veränderung bzw. Verbesserung ergibt muß ich noch austesten.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
zuletzt bearbeitet 16.01.2017 02:08 | nach oben springen

#7

RE: Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 16.01.2017 20:42
von GHP • 5.166 Beiträge

Nachdem ich die ganze Nacht herumexperimentiert habe bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß obige Software es mir erlaubt, Kopfhörerklang neu zu genießen, ist es doch tatsächlich möglich, ein KH-Modell in seiner Charakteristik fast vollständig zu ändern.

Natürlich ist ein komplette Emulation eines anderen Kopfhörers nicht wirklich möglich, dennoch aber lassen sich so faszinierende Klangexperimente durch "Modell-Kreuzung" durchführen. In Verbindung mit einer IKL-Minderung gewinnt so der Klang eines Kopfhörers unter Umstständen deutlich und man kann ein Modell an den Musiktyp anpassen.
Es sind abertausende Möglichkeiten realisierbar, die Kopfhören wieder zu einem kleinen Abenteuer werden lassen.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
zuletzt bearbeitet 16.01.2017 20:43 | nach oben springen

#8

RE: Wo liegen die Grenzen der räumlichen Darstellung von Kopfhörern?

in Kopfhörer 17.01.2017 03:38
von maldix • 3.652 Beiträge

Hi Zusammen,

Ich habe zumindest einige Kunstkopfaufnahmen, die sogit gemacht sind, dass man nicht nur räumlich hört, sondern auch die Hörabstände hören kann. Bei einer Testaufnahme bekommt man dazu während der Demo dies exakt vorgeführt.
Fast alle, die diese Aufnahmen zum erstenmal hören, beginnen zu lachen und können es fast nicht glauben, dass man mit zwei hören ohne weitere Technik 3D hören kann.

Leider gibt es noch aktuell noch zuwenige Aufnahmen die diese Qualitätsmerkmale besitzen, aber möglich ist das. Es gibt ja Mittlerweile auch Tonmeister die sich auf Kunstkopf besinnen und auch spezialisieren.

Die Programme zum umrechnen habe ich noch nicht , wirklich probiert, da ich eigentlich keine doppelte Datenhaltung möchte. Außerdem weiß ich auch nicht, was dann bei der Umbearbeitung evtl. Auf der Strecke bleibt und nix mehr mit dem Original zutun hat. Wobei rumprobieren kann man ja mal, wenn es keinen immensen Aufwand nach sich zieht.


auditorus te salutant
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