Hallo,
im Jahr 2016, also 46 Jahre nach der Auflösung wird noch über die Beatles diskutiert. Das sagt ja schon einiges aus. Obwohl ich kein richtiger „Fan“ bin, finde ich viele Songs der Beatles, insbesondere aus ihrer späteren Schaffenszeit, top. Richtig interessant finde ich die Zeit ab „Rubber Soul“. Vorher waren die Beatles eine „Beat-Gruppe“, mit den Alben Rubber Soul und Revolver fand der musikalische Reifungsprozess statt, der sie (zu Recht) zu Pop-Ikonen machte. Im Gegensatz zu vielen anderen Beatgruppen, waren sie deshalb auch viel länger erfolgreich.
Lennon / McCartney und teilweise auch Harrison waren begnadete Songschreiber. Dass auch Harrison sehr gute Songs schreiben konnte, beweisen Titel wie „Something“, „While My Guitar Gently Weeps“, „Here Comes The Sun“. George Harrison hat übrigens mit „All Things Must Pass“ das kommerziell erfolgreichste Album eines Ex-Beatles veröffentlicht, also nicht McCartney oder Lennon, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/George_Harrison . Und bis Anfang der 90er-Jahre war er auch noch solo („Got My Mind Set On You“) und mit den Traveling Wilburys sehr erfolgreich.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele gute Songs von den Beatles oder den Stones auf einer Platte waren. Manche aktuellen „Künstler“ haben ihr Potential doch schon nach ihrer ersten Platte ausgereizt oder schaffen nur hin und wieder gute Einzeltitel. Vielleicht lag es an der hohen künstlerischen Dichte innerhalb der Gruppe und dem daraus entstehenden Wettbewerb / Konkurrenzkampf (auch extern mit den Stones) , dass das Ergebnis dann so gut ausfiel.
Aber auch bei der Interpretation sehe ich die Beatles ganz stark und Coverversionen ihrer Titel können mich meistens nicht begeistern. Das gelingt nur vereinzelt, z.B. Joe Cocker mit “A Little Help From My Friends” oder “She Came In Through The Bathroom Window”. Oft können Künstler einfach die Stimmung nicht erzeugen, die ein Song braucht. (Vermeintliche) Perfektion, Massentauglichkeit und Sterilität rauben den Songs dann oft den originalen Charme. Pop und Rock müssen nicht unbedingt perfekt klingen, ist ja keine Klassik. Manchmal soll es ja gerade lässig und "spielerisch" klingen, das macht den Reiz aus. Darum sind ja "schnelle" Gitarristen nicht unbedingt die besten.
Ich brauche auch keine Coverversionen, wenn der Originaltitel nur „nachgespielt“ wird, eine Neuinterpretation sollte auch durch Hinzufügen etwas Neues schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
PBE