Maldix zu : Lizz Wright „Freedom & Surrender“
Eure, teils recht unterschiedlichen Posts der letzten Tage, haben mich neugierig gemacht , so dass ich mir die CD nun auch mal angehört habe.
Nun vielleicht bin ich nicht der größte Fan von Mrs Wright unter Euch, sondern eher „nur“ jemand der die „älteren“ Aufnahmen der Dame schätzt und einige sehr gerne hört.
Wie immer versuche ich mir auch neben dem Hören noch ein etwas umfassenderes Bild über die Aufnahme zu verschaffen.
Lizz hatte die letzten fünf Jahre, auf Grund von einer Blockade eine kreative Schaffenspause eingelegt, ein Umstand, der bei Künstlern ja durchaus öfter vorkommen kann.
Nun präsentiert Lizz Wright mit „Freedom & Surrende“ ihr fünftes Album, und von einer Schreibblockade sehe ich da erstmal keine Spur.
Glücklicherweise so finde ich wenigstens, hat Lizz doch noch rechtzeitig die Kurve bekommen und zu sich gefunden. Das Ergebnis ist für mich allemal besser als, der Voschag iher neuen Plattenfirma Concord Music erstmal ein reines Cover Album zu machen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Produzenten und Songwriters Larry Klein, entstand dann dieses Album. Sein Können hat Larry Klein bereits bei Plattenproduktionen mit Tracy Chapman, Mary Black und Joni Mitchell bewiesen. Die neuen Titel entstanden mit seinem langjährigen Songwritingpartner David Batteau, mit dem Lizz beim Schreiben ihrer neuen Titel eng zusammenarbeite.
Damit nicht genug, die neue Lizz sollte scheinbar sich durchaus auch musikalisch von dem gewohnten etwas unterscheiden. Deshalb wurden für die Aufnahme einige populäre Musiker engagiert. So zum Beispiel die Schlagzeuger Vinnie Colaiuta und Pete Korpela, der Bassist Dan Lutz, die Gitarristen Dean Parks und Jesse Harris sowie die Keyboarder Kenny Banks, Pete Kuzma und Billy Childs.
Das Ergebnis dieser Produktion ist nun das Album „Freedom & Surrender“, von dem Lizz Wright, laut eigenen Angaben sagt, es handele sich dabei um ein ehrliches Bild von ihrem Leben. Aus diesem Grunde besingt die Jazzsängerin mit ihrer eher erdigen Altstimme in den 13 Lieder auf dem Album vor allem die Liebe in ihren verschiedenen Stadien.
Als „Bon Bon“ hat Sie als Gäste den Jazzsänger Gregory Porter oder der Sängerin Maia Sharp mit dabei. Was ich vorher auch noch nicht wusste, auch der Till Brönner unterstützt Lizz Wright mit seiner Trompete auf der CD bei dem Cover von Nick Drakes „River Man“. Find ich Klasse!
So hat Lizz Wright statt eines Coveralbums doch etwas ganz eigenes geschaffen, was sich aber musikalisch auch etwas von der „alten“ Lizz unterscheidet.
Diesen Unterschied, so denke ich, entspricht genau dem Empfinden hier im Forum.
Ich finde, dass wir uns da vielleicht auch an diese neuen Wege erst gewöhnen müssen. Bei den Aufnahmen, die ich klanglich durchaus für recht gut gelungen halte, steht ihre, für mich immer noch großartige Stimme, nicht mehr ganz so im Vordergrund wie bei den bekannten Alben. Diese waren musikalisch doch eher spärlicher besetzt, so dass der Fokus eindeutiger auf Lizz lag. Auf diesem Album hat nun das Team um Lizz versucht, mit einigen der besten Jazzmusiker, die derzeit am Start sind, etwas neues zu schaffen.
Mir gefällt diese Art recht gut, auch wenn dies eine andere Lizz ist als früher. Musiker müssen sich entwickeln und auch unterschiedliches versuchen. So gesehen finde ich das Ergebnis gelungen, da gibt es bekanntlich auch viele andere Beispiele.
Mir kommt es vor, das genau dieser Weg den Lizz ist mit Freedom & Surrender in eine deutlich jazzigere Richtung ging, für die unterschiedliche Einschätzung sorgt.
Über die Qualitätsunterschiede von Streaming Diensten, wenn man diese mit einer tatsächlichen CD oder einem besseren Download vergleicht, sollten wir uns gern auch mal in einem anderen Thread unterhalten. Ich denke, dass wir hier durchaus noch weitere Beispiele finden, die sich klanglich von der echten CD deutlich unterscheiden, zumindest habe ich dieses Gefühl auch schon länger.
Für mich ist diese „Lizz“ anders geworden und in einige Titel muss man sich mehr reinhören, die erschließen sich meiner Meinung nach nicht beim ersten Hören.
Maldix Voting:
klanglich: 5,25 / 6 - handwerklich gut gemacht, gute Räumlichkeit und Transparenz in der Aufnahme
musikalisch: 5,0 / 6 - durchaus hohes Niveau der Titel, Vocal in die Musik gut integriert, vielleicht etwas unterwartet ist Jazz das dominierende Element
Mir ist diese Lizz lieber, als gar keine Lizz, und in diesem Kontext halte ich den Daumen hoch und hoffe noch weiteres von Lizz zu hören.
auditorus te salutant
Hallo zusammen,
bereits im April diesen Jahres ist dieses unterhaltsame Album erschienen:
Leslio Clio mit ihrem zweiten Album "Eureka". Die gebürtige Hamburgerin und Wahlberlinerin präsentiert fröhlichen "Soulpop" mit einigen kleineren 60er Jahren Retroanleihen. Leichte Kost, welche aber durchaus gute Laune macht. Eben perfekt gemachter Pop aus deutschen Landen. Für mich auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Aus dem Radio dürfte einigen Teilnehmern der Titel "My Heart Ain't That Broken" bereits bekannt sein.
Musikalische Grüße,
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Hallo zusammen,
ebenfalls sehr empfehlenswert ist dieser Longplayer:
Das Album "No One Is Lost" ist bereits der siebte Longplayer der großartigen Indiepop-Band Stars aus Kanada. Die Musik ist sehr abwechslungsreich und teilweise wunderbar hymnisch. Für Abwechslung sorgt auch der zwischen Sängerin Amy Millan und Sänger Torquil Campbell wechselnde Gesang, teilweise sind die Beiden auch im Duet zu hören. Das Album gibt es bei den üblichen Verdächtigen zu kaufen. Man kann es allerdings wie auch ich direkt bei den Künstlern unter http://www.youarestars.com/home/ erwerben. Mein Anspieltipp ist das etwas an die Killers erinnernde "Trap Door".
Musikalische Grüße,
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Billy Cobham. The Atlantic Years
in Tonträger aller Art 02.10.2015 20:44von Simplon • 1.827 Beiträge
Ich kenne Billy Cobham als den Wahnsinns- Drummer des Mahavishnu Orchestra 1971 - 1973. Seine ganze Biographie beginnt schon früher und er saß z.B auch bei dem Hit "Also sprach Zarathustra" von Deodato an der Schiessbude, als einer der ersten mit Double Bassdrum.
Vor geraumer Zeit erschien das Album "Spectrum" in 24/96, Stratus war der bekannteste Titel. Gestern nun den Five-Pack " The Atlantic Years" geladen, incl. dem Album "Spectrum", jetzt alles im 2015 Remaster. Und wow, seit langem den Lautstärke-Regler jenseits der 50 eingestellt und die B&W 802 durften an den 2x 450 Watt des McIntosh 452 mal wieder richtig Spass haben. Das beamt mich zurück, als wir diese Sachen im Keller des Schlagzeugers der Tanzband The Silvers gehört haben, über seinen Verstärker imt eingebauten Boxen. Wer auf echt gei... Fusion steht, muss zuschlagen.
Ach ja, auch Spectrum klingt wirklich viel besser als der alte 24/96- Mix, habe ja beide in meiner Mediathek.
Simplon
Gruß Simplon
It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)
Hallo zusammen,
eine interessante Neuerscheinung ist aus meiner Sicht das neue Studioalbum von Bryan Adams:
Das Album "Get Up" wurde von Jeff Lynne produziert und das hört man sehr deutlich. Das Album ist sehr stark von den Lynne-typischen Gitarren- und Schlagzeug-Sounds geprägt und erinnert klanglich sehr stark an die ebenfalls von Lynne produzierten Alben "Into The Great Wide Open" von Tom Petty und "Vol. 1" von den Traveling Wilburys. Wenn man diesen ELO-Sound mag, wird man auch auf dem neuen Longplayer von Bryan Adams gut bedient. Allerdings ist das Album mit netto 9 neuen Stücken durch ziemlich kurz geraten. Aus meiner Sicht ein nettes Album, aber kein "must have". Schließlich gibt es vom Original (ELO) bald ein neues eigenes Album...
Musikalische Grüße,
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Hallo zusammen,
neu in den Plattenläden ist dieses empfehlenswerte Album:
Es handelt sich hierbei um eine Aufnahme des ersten Musicals in Originalbesetzung von Tori Amos & Samuel Adamson. Hintergrund der Geschichte ist ein Märchenerzählung des schottischen Autors George Macdonald. Die Musik kann man am besten beschreiben mit Tori Amos meets Andrew Lloyd Webber. Große Emotionen, etwas Tori Amos typische musikalische Verspieltheit und eingängige Melodiebögen. Keine ganz leichte Kost, aber für Musical-Freunde eine klare Empfehlung!
Musikalische Grüße,
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Hallo zusammen,
bereits im Mai diesen Jahres ist dieses Album erschienen:
Anti-Flag mit ihrem aktuellen Longplayer "American Spring". Guter, schneller, harter und dennoch melodiöser Punkrock aus den USA. Stilistisch näher an Billy Talent als an Green Day, allerdings mit politischer Botschaft. Wer Punkrock amerikanischer Prägung mag, sollte den Jungs aus Pittsburgh unbedingt ein Ohr leihen. Aber unbedingt LAUT hören!
Musikalische Grüße,
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Nach der Rezension dieses Albums in der Stereo habe ich es mir kurz angehört, zweifelte aber ob es meinen Musikgeschmack genau treffen würde. Irgendwie habe ich es mir dann doch überlegt und es in 16 Bit heruntergeladen.
Nun es war kein Fehler, denn es ist wunderschöne Musik. Man könnte es, wie in der Stereo beschrieben, etwas dunkel in der Stimmung bezeichnen, aber ich persönlich finde es insgesamt sehr stimmig und keineswegs dunkel klingend, sondern manchmal an Klassik erinnernd, inspirierend wirkend.
Aufnahmetechnisch ist es sehr gut gelungen – ich habe selten ein Drumset so gut in Szene gesetzt gehört. Man kann wirklich hören, wie dieses Instrument ein Stück dominieren kann und welche Kraft in ihm steckt.
Ja, ich kann dieses Album für alle empfehlen, die etwas für intelligent gemachten Jazz und für Piano übrig haben und gute Aufnahmen mögen.
Michael Wollny / Nachtfahrten
RE: Michael Wollny / Nachtfahrten
in Tonträger aller Art 28.10.2015 10:31von maldix • 3.648 Beiträge
Hi Antwerp,
kann deiner Einschätzung nur zustimmen. Ich hatte mir dies auf Grund der Rezension bei Tidal angehört und fand es auch sehr gelungen, gekauft hab ich es jedoch noch nicht. ACT ist auch bislang immer ein Garant für gute Qualität gewesen, von diesem Label habe ich noch keine wirklich schlechte Aufnahme gehört.
ciao
maldix
auditorus te salutant
RE: Michael Wollny / Nachtfahrten
in Tonträger aller Art 28.10.2015 11:36von Klipschfan • 836 Beiträge
Zitat von maldix im Beitrag #49
Hi Antwerp,
kann deiner Einschätzung nur zustimmen. Ich hatte mir dies auf Grund der Rezension bei Tidal angehört und fand es auch sehr gelungen, gekauft hab ich es jedoch noch nicht. ACT ist auch bislang immer ein Garant für gute Qualität gewesen, von diesem Label habe ich noch keine wirklich schlechte Aufnahme gehört.
ciao
maldix
Hallo antwerp, hallo maldix,
da schließe ich mich zu 100% an. Ich habe das Album gerade bei HiRes in 24/96
runtergeladen. Jazz vom Feinsten und sowohl musikalisch wie klanglich
erstklassig.
Danke antwerp für die Empfehlung
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