Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 21.06.2015 17:37von GHP • 5.166 Beiträge
Weil es immer wieder tolle Musik in mäßiger, zumindest aber suboptimaler Qualität gibt, bin ich vor 15 Jahren dazu übergegangen ggf. eine Nachbearbeitung vorzunehmen.
So habe ich mir manches mal eine musikalische Freude bereitet.
Leider ist Hyperkompression etwas, was sich kaum rückgängig machen läßt.
Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.
nunmehriges Goldohr ! ;-)
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 10.08.2015 20:23von maldix • 3.652 Beiträge
Hi Zusammen,
ich habe in der letzten Zeit Musik in der "Mache" bei der sicherlich der Inhalt des Textes und der musikalische Aufbau für mich deutlich über der Aufnahme steht.
Mich hat beim Klassikfrühstück bei Das FEST, die musikalische Komposition Canto General, an der Mikis Theodorakis ausgewählte Texte von Pablo Neruda (Chilenischer Dichter, Nobelpreisträger Literatur) über 10 Jahre gearbeitet hat, besonders berührt.
Leider gibt es nicht allzuviele Aufnahmen dieses Stückes. Ich habe bereits zwei live Aufnahmen, einmal live in Piräus 1975 und einmal live im Palast der Republik 1980, vorliegen. 3 weiter erwarte ich in den nächsten Tagen. (Bericht kommt dann später dazu).
Diese beiden Aufnahmen sind meiner Meinung nach aus Sicht der Aufnahmetechnik nicht schlecht, jedoch sehe ich in beiden Fällen die Qualität der Aufnahme deutlich hinter der Musik und den Texten.
Da es sich bei beiden Aufnahmen für mich um historisch relevante Aufführungen handelt, steht der Klang da für mich etwas hinten an. Dies gilt auch für mich für auch bei Aufnahmen, die früher mit der seinerzeit verfügbaren Technik aufgenommen wurde, evtl. muss ich da auch Kratzen ect. in Kauf nehmen. Manchmal gibt es ja auch digital Bearbeitet und remasterte Versionen, die manchmal etwas besser (hörbarer) sind.
Wer jedoch höchsten Anspruch hat, der wird vielleicht bei älteren Aufnahmen verzichten müssen.
auditorus te salutant
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 11.08.2015 04:04von antwerp (gelöscht)
Nun, das ist ja eigentlich nicht so neu, was ältere Aufnahmen betrifft muss man immer die jeweilige Zeit in der die Aufnahme entstanden ist und den Stand der Technik berücksichtigen. Manche Aufnahmen sind auch nicht mit der Absicht sie zu veröffentlichen entstanden und sind deshalb mit einfachsten Mitteln gemacht worden. Vielleicht auch die Deinige?
Manchmal entstehen dann auch audiophile Aufnahmen, die sich völlig von denen im Studio entstandenen unterscheiden und man ist beim Hören erstaunt wie gut echtes Stereo doch klingen kann, aber eben ganz anderes als das Gewohnte.
Eine solche Aufnahme war wohl auch vor langer Zeit " Barbara Ann" von den Beach Boys, die einfach aus einer guten Stimmung heraus entstand.
Es gibt sicherlich noch einige andere Beispiele. Man muss dann Abstriche bei Klangqualität machen, weil dann weiter weg mikrofoniert wird, oder wirklich nur mit 2 Mikrofonen und mit einem Tonband aufgenommen wurde.
Heute gibt es sehr kleine portable digitale Aufnahmegeräte, die was die Klangqualität betrifft, fast keine Wünsche mehr offen lassen. Aber die eben auch nur 2 Mikrofone besitzen, die einen sehr guten Stereoeindruck vermitteln, aber bei denen die von Studioaufnahmen gewöhnte Nähe fehlt, wo jeder Musiker separat ein oder manchmal sogar mit mehreren Mikrofonen aufgenommen wird.
Ich persönlich mag solche Aufnahmen sehr, deshalb hat mich auch immer die "Kunstkopfstereophonie" fasziniert, die völlig anders klingt, aber leider nur mit Kopfhörer richtig funktioniert.
Gruß antwerp
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 12.08.2015 07:19von starwatcher (gelöscht)
mieser Klang kann gewollt Teil des Kunstwerks sein (bspw. Punk), wobei "mies" noch zu definieren wäre.
Ich habe keine Vorstellung davon, nach welchen Maßstäben heute ein musikalisches Werk abgemischt wird. Sollte es eine Art qualitativer Endabnahme geben, dürfte ein Murks wie die o.a. Lana CD eigentlich erst gar nicht auf den Markt kommen.
Bei diesem Beispiel quält es nur die Ohren; man könnte die Frage auch erweitern, ob Gammelfleisch Teil eines Gesamtkonzeptes ist. Unter monetärem Gesichtspunkt ja, aber auch nur unter Diesem.... und ich denke, dass ist übertragbar.
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 12.08.2015 09:44von Zac • 122 Beiträge
Zitat von starwatcher im Beitrag #14
mieser Klang kann gewollt Teil des Kunstwerks sein (bspw. Punk), wobei "mies" noch zu definieren wäre.
Ich habe keine Vorstellung davon, nach welchen Maßstäben heute ein musikalisches Werk abgemischt wird. Sollte es eine Art qualitativer Endabnahme geben, dürfte ein Murks wie die o.a. Lana CD eigentlich erst gar nicht auf den Markt kommen.
Bei diesem Beispiel quält es nur die Ohren; man könnte die Frage auch erweitern, ob Gammelfleisch Teil eines Gesamtkonzeptes ist. Unter monetärem Gesichtspunkt ja, aber auch nur unter Diesem.... und ich denke, dass ist übertragbar.
Bei vielen CDs (dazu zähle ich auch die zitierte Lana CD) habe ich den Eindruck, dass diese gerade auf guten Anlagen eben nicht gut klingen. Besser im Radio oder über Iphone und Konsorten. Denke hierfür wurden sie abgestimmt und eben nicht auf die Highend-Anlage.
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 12.08.2015 12:09von starwatcher (gelöscht)
mmmh, das hieße (im nicht erlaubten) Umkehrschluß, dass alle anderen gut abgemischten CDs über Radio oder iPhone nicht gut klingen. Das Argument kann ich nicht so ganz nachvollziehen; außer (sic!) es wäre die preiswertere Lösung....
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 12.08.2015 16:03von DeltaMachine (gelöscht)
Huhu!
Ich kann da natürlich nur mit spekulieren.. Ich denke schon, dass die Aufnahmen dem Zielpublikum angepasst werden. MP3 unterwegs, im Bus etc., funktioniert nun mal am Besten wenn es innerhalb des Stückes keinen eklatanten Lautstärkeabfall gibt.
Ich denke Klientel für die beschriebene Situation sind die jüngere Generation. Die eben nur so hören und nicht zusätzlich zu haus ne feine Anlage stehen haben. Und für die müssen die Pop-Produktionen eben funktionieren. Zwei gerade von mir angeschaffte Alben der Band 'Stereolove' (Nachfolgeband von Reamonn) fallen aus meiner Sicht in dieses Käuferschicht. Resultat - die Alben sind in sich recht gleichmäßig laut aufgenommen.
Am Ende geht es natürlich immer um einen Kompromiss. Ich weis nicht, ob ich das in diesem Forum oder an anderer Stelle schon mal geschrieben habe, aber ich weigere mich zu glauben, dass die Produzenten nicht alle ihr ganzes Herzblut in ihre Produkte stecken oder aus Unfähigkeit ein schlechtes Produkt abliefern. Es geht um das Beste Produkt für
den jeweiligen Absatzmarkt.
Gegenprobe.. Jazzproduktionen. Die haben immer eine schöne Dynamik und damit verbundene Lebendigkeit, räumliche Tiefe, ggf. ausdrucksstarke, klar umrissene Stimmen. Und eben auch sehr leise Passagen. Stört die Mobile Jugen nicht, weil sie so etwas nicht hören. Der Markt für diese Produkte sind die älter gewordenen HiFi-Jünger. Deshalb wird es entsprechend produziert.
Aber nochmal. Es handelt sich hierbei nicht um Wissen, sondern um reine Vermutung..
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 12.08.2015 16:08von DeltaMachine (gelöscht)
Zitat von starwatcher im Beitrag #16
mmmh, das hieße (im nicht erlaubten) Umkehrschluß, dass alle anderen gut abgemischten CDs über Radio oder iPhone nicht gut klingen. Das Argument kann ich nicht so ganz nachvollziehen; außer (sic!) es wäre die preiswertere Lösung....
Hi Klaus,
Radio muss laut klingen. So wird Einschaltquote gemacht. Der Sender, der die lauteste
Musik hat, suggeriert den den beste Empfang. Ohne, dass es gut klingt..
RE: Ist der reproduzierte Klang ein integraler Bestandteil eines musikalischen Gesamtkunstwerks?
in Redbook oder Highres 12.08.2015 21:32von GHP • 5.166 Beiträge
Natürlich wird primär für ein ausgemachtes Zielpublikum abgemischt, bzw. gemastert, das steht außer Frage. Bei Musikproduktionen ist die Klientel immer wichtig - entsprechend ist dann der Sound !
Die Jazz- und Klassikhörerschaft besitzt erfahrungsgemäß höherwertige Anlagen und höhere Ansprüche an den Klang. Das ist keine Mutmaßung sondern ein Faktum. Diesem, und dem Musikgenre selbst, d.h. dem kompositorischen Aufbau und der Instrumentierung entsprechend, wird klanglich differenzierter gemischt und gemastert. Es wird mehr Wert auf Räumlichkeit und Verzerrungsarmut gelegt und die Kompression wird behutsamer vorgenommen.
Daß "Music To Go" für's Handy & Co. oftmals hyperkomprimiert wird und mit DR5-Werten aufwartet, ist ein "Zielmastering" welches auf die Abhörsituation, nämlich Beschallung unterwegs und mit nicht allzu hochwertigen Anlagen, zugeschnitten ist.
Sieht man sich an, welchen Monitor man weltweit am häufigsten findet - nämlich den Yamaha NS-10M - und ist man in der Lage, die richtige Schlußfolgerung daraus zu ziehen, erkennt man wo die Problematik liegt.
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