Hi Zusammen,
nachdem ich das lange Wochenende mehr oder weniger ohne Musik, d.h. Musik aus der eigenen Konserve verbracht habe, habe ich mir gerade nochmal Eure Kommentare und das Stück "La Dance du Bonheur" der Gruppe Shakti angehört.
BTW: dabei habe ich auch mal gegooglet was Shakti in westlichen Sinngehalt bedeutet. Übertragen steht Shakti demnach für kreative Intelligenz, Schönheit und Kraft. Na dann, erstmal Nomen est Omen ;-).
Es hätte mich schon etwas gewundert, wenn es bei der Besprechung eines Fusion-Jazz Stückes nicht zu unterschiedlichen Ansichten gekommen wäre, schließlich treffen unterschiedliche Klangspektren aufeinander und müssen sowohl vom Künster/von den Künstlern als auch vom Publikum / Hörer verarbeitet werden. Dies ist wie in diesem Beispiel, wo anspurchsvolle Rhythmik auf eine nicht ganz einfache Instrumentierung (Geige, Sitar, Trommel, Vocal) trifft, nicht so leicht zu konsumieren wie bei anderen Stücken.
Simplon, als Geigen-Fan, hat es da durchaus leichter, als z.B. Antwerp, der sich vielleicht eher bei Gitarre, Bläsern und Percussion wohler fühlt. Dabei finde ich das angesprochene "Family Tree" ebenfalls ein schönes Beispiel (ohne Geige), für das Zusammentreffen von Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Beide Titel auf Ihre Weise anspruchsvoll und hörenswert, anders halt. Aufnahmetechnisch finde ich die St. Germain besser als die Shakti.
Musikalisch stehen sich beide für mich nichts wirklich nach.
Wenn es um eine Beschreibung geht, lass ich erstmal den persönlichen Geschmak etwas im Hintergrund und höre mir das Stück mehrere Male an. Erstmals um einen Eindruck im gesamten zu erhalten, dabei noch ohne genauer hinzuhören. Natürlich schwingt da auch die Frage mit, gefällt es mir oder nicht? Klar, bei einem "geht garnicht" hat man auch wenig Lust weiter zu hören, das fällt dann schon etwas schwerer. Bei "ist ganz ok und kann man hören" gehts dann schon und bei "Klasse ist mein Ding" wirs fast ein Ohrwurm.
Damit "La Dance du Bonheur" zu einem Ohrwurm wird, braucht es aber auch etwas Vorliebe für die Instrumentierung.
Der Einstieg, mit der perkussiven Vocaleinlsage, die dann von den Trommeln übernommen wird, scheiden sich sicher schon manche Geister. Solche Vocal-Einlagen findet man durchaus auch in Kompositionen von Chorwerken, wo sie auch die Zuhörer fordern. Hinzu kommt dann der Geigen Sitar Dialog in forciertem Tempo, also nix zum Ausruhen, sondern eher festhalten und ab geht die rasende Fahrt mit Dissonanzen, die nicht immer einfach aufgelöst werden ect.
Hier macht die Formation Shakti mit John McLaughlin musikalisch schon einen interessanten Job. Unterschiedliche Welten halt. Klanglich ist die Aufnahme, ich höre sie in CD Qualität, aber gut gemacht. Die Geige spielt bei mir etwas rechts der Mitte, links davon die Sitar beides eingerahmt von den Trommeln. Tonal spielt sich das Stück durchweg im Präsenzbereich ab. Lediglich die Trommeln enthalten ein paar tiefere, jedoch nicht tiefe Frequenzen. Da sind die höheren Töne schon etwas mehr vertreten, ohne jedoch den Hochton zu forcieren.
Mein Fazit, "La Dance du Bonheur" ist ein nich ganz einfacher Titel /gilt auf für die anderen Titel des Albums/ , der vom Spieltempo und seiner nicht alltäglichen Instrumentierung lebt. Freunde außergewöhnlicher Kompositionen finden hier einiges musikalisches zu entdecken.
Und so lässt sich auch ein Bogen zu St. Germain schlagen, das gilt nämlich auch für die gute Musik dieser Formation.
I like them both.