Schon seit vielen Jahrzehnten sind Transformatoren in der Audiowelt - professionell wie auch im HighEnd-Bereich (McIntosh !) - eine Möglichkeit, sowohl elektrische Anpassungen vorzunehmen (DI-boxes !, Übertrager-Abgriffe bei verschiedenen LS-Impedanzen), als auch durch ihre Sättigungseigenschaften einen spezifischen Klang zu produzieren. Seien wir mal ehrlich, auch HiFi bedient sich schon immer der "klanglichen Gestaltung" durch Schaltungstechnik und verwendeter Bauteile. Hier wäre wieder McIntosh als einer der bekanntesten Vertreter zu nennen. Wenn wie jeder Musiker weiß, Trafos/Übertrager tatsächlich einen spezifischen Sound produzieren können, der auch von einigen HiFi-Freunden sehr geschätzt wird, warum dann diesen nicht auf die "Digital Domain" übertragen ?
Letzteres hat, mal abgesehen vom wegfallenden Bauteileaufwand (wer mal McIntosh-Amps bewegt hat weiß was Sache ist ), den Vorteil der flexibleren Parameter-, respektive Betriebssystemgestaltung. Soll heißen, es lassen sich auf digitaler Ebene verschiedene Schaltungen und Komponenten emulieren, was auf analoger Ebene einfach nicht, oder zumindest nur sehr stark eingeschränkt möglich ist. In Abhängigkeit von Schaltung, Bauteilen und Betriebsbedingungen (elektrische Anpassung/Impedanz, Temperatur etc.) verhalten sich Übertrager unterschiedlich und produzieren unterschiedliche Oberwellenstrukturen, Sättigung genannt. Diese Sättigungseffekte haben teils obwohl eigentlich im strengen Sinne "Klirr", von vielen Musikern und Hörern als positiv empfundene Auswirkungen. Saturation war schon in der Analogband-Ära ein bedeutender Klangfaktor, konnte man analoges Magnetband doch kontinuierlich übersteuern im Gegensatz zum Digitalsignal, bei dem bei 0.0dBfs die absolute Obergrenze liegt. Jenseits dessen zerrt es deutlich. Aufgrund er akustisch ungünstigen Struktur der Harmonischen bei digital overs klingt es digital übersteuert für die allermeisten Ohren gar grausig. Nicht so aber in der Analogtechnik !
Analog Saturation nun läßt sich digital emulieren - und dies dank der Fortschritte in der Digitaltechnik, von Jahr zu Jahr besser, so daß man das Verhalten analoger Technik im Übersteuerungsbereich nutzen kann um "coloration of sound" zu produzieren. Etwas, daß übrigens schon seit Jahren in der Musikproduktion gemacht wird, ohne daß dies dem Hörer bewußt wäre.
Meine neueste Errungenschaft auf diesem Gebiet stellt nun dieses Plugin dar ...
Wie man sieht, sind hier zahlreiche Parameter einstellbar die in der analogen Welt so nicht machbar sind. Dies ermöglicht eine umfangreiche Gestaltung der Klangfärbung bei der man gestalterisch tätig werden kann, so wie es auch die Hersteller von Hardware sind !
Man hat sich hier von der legendären "Wolfbox" inspirieren lassen die durch ihren Klang den berühmten Motown Sound mitprägte. Nur daß hier eben die Möglichkeiten weiter gehen als dies mit Analogtechnik möglich wäre.
Und in der Tat bin ich sehr angetan von den klanglichen Möglichkeiten dieses Saturators !
Je nach Parametrisierung lassen sich eher subtile bis massive Sättigungen erzeugen. Durch die Obertongestaltung, also die Struktur der Harmonischen (K2, K3 etc., Verhältnis zueinander) sind deutliche Verbesserungen bezüglich Transparenz und Räumlichkeit möglich, wie sie sonst nur bei Austausch sehr teurer Hardware machbar sind. Auch kann man einem Summenmix, also dem was wir letztendlich hören, mehr "Glue" verpassen wie der Toningenieur sagt. Ein massiver Gewinn an Klangqualität ist hier möglich !
Welche immense Bedeutung die Harmonischen (Grundschwingung und Oberwellen haben) wird deutlich, wenn man sich mal überlegt - und die meisten Leute wissen das tatsächlich nicht ! - daß alle Instrumente, egal ob Saxophon oder Violine, würde man nur den Grundton, also die 1. Harmonische, z.B. Kammerton A 440Hz hören, TATSÄCHLICH GLEICH klängen. Das heißt, die Instrumente unterscheiden sich nur in ihrer Obertonstruktur !
Erst dann wird deutlich, welchen Einfluß die Harmonischen wirklich haben.