Highend am Freitag 06.05.16
in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.05.2016 11:43von Pale Blue Eyes • 847 Beiträge
Hallo,
der Freitag war überlaufen und diente mir überwiegend als Orientierung. Zum Hören kommt man da kaum, insbesondere wenn es sich um Vorführungen bekannter Marken handelt. Entweder ist es zu voll oder es wird permanent gequatscht und zwar direkt daneben und nicht nur im Eingangsbereich.
Zunächst war ich bei Blumenhofer, wo die große FS1 MK II vorgeführt wurde. Elektronik kam von Air Tight ATM-3 / ATE-2 und Plattenspieler von Pluto Audio. Leider klang es nicht so gut wie im letzten Jahr. Zwar waren Basswiedergabe, Räumlichkeit und Kontrolle sehr gut, die Tonalität war aber nicht in Ordnung. Es klang zu hell / zu streng und etwas nervig. Lt. Auskunft des Vorführers haben sie kurzfristig einen anderen Tonabnehmer montieren müssen, der noch nicht eingespielt war. Allerdings war es dann am Sonntag auch nicht besser. Kein Vergleich zum Vorjahr mit Einstein-Elektronik und ein gutes Beispiel für LS-Elektronik-Mismatch. Ich gebe noch 3 von 6 Punkten.
Nächste Station war Vivid Giya G1 (?) an CH Precision Elektronik und TechDAS-Plattenspieler. Der Klang war ausgeglichener als bei Blumenhofer. Andererseits sehr zurückhaltend und wenig involvierend. Für mich enttäuschend, insbesondere für den Aufwand, weil mich die Musik nicht mitreißt oder miteinbezieht. Tendenziell 3 von 6 Punkten.
Bei Lindemann wird die Elektronik (Netzwerkspieler-Vorstufe + Endstufen) vorgeführt an Speaker von WLM (Wiener Lautsprecher-Manufaktur, Modell „Rudolf“). „Rudolf“ sind die kleineren (passiven) Schwestern der (teilaktiven) Elisabeth, die ich am Donnerstag auf der hifideluxe gehört habe. Auch die kleineren „Rudolf“ haben den merkwürdigen aufgesetzten AMT von Mundorf. Auch das klang richtig gut, wenn auch weniger souverän, mit reduzierter Raumgröße, Bass, Grundton, etc. gegenüber der größeren Anlage. Aber wiederum involvierend, anspringend, klar und weitgehend neutral. Schöne Vorführung mit guten 4,25 von 6 Punkten. Die „alten Rudolf“ LS ohne AMT waren bei 12 T€ angesiedelt, wenn ich mich nicht irre. Vielleicht kommt man also mit der ganzen Anlage von WLM und Lindemann so bei 20 T€ raus, was (ausnahmsweise) noch im bezahlbaren Bereich läge. Den guten Eindruck von dieser Vorführung habe ich dann am Sonntag verifizieren können.
Bei Marten konnte man die Mingus Quintett hören, 45 T€ an Verstärker-Elektronik von Analog Domain und D/A-Wandler und CD-Transport von MSB. Zusätzlich verwendet wurde auch ein Aurender-Netzwerkspieler. Das klang insoweit nicht schlecht, da Auflösung, Räumlichkeit und Kontrolle vorhanden waren. Aber die oberen Mitten waren mir einfach zu prägnant. So ertönte die Stimme von Emmylou Harris leider nicht so anmutig, wie ich sie kenne. Die accuton-Keramik-Treiber sind wohl nicht einfach zu beherrschen. Für mich nur 3,5 von 6 Punkten.
Rein interessehalber wollte ich auch mal bei B&M reinschauen, aber der große Raum war übervoll und ich bin sofort wieder rausgegangen. Das habe ich aber am Sonntag etwas nachholen können, zumindest für einen kurzen Höreindruck. Zu Grimm habe ich ebenfalls einen Abstecher gemacht und war positiv überrascht. Nicht vom gespielten Material (spielen die eigentlich auch etwas anderes als Klassik ?) aber von der sauberen, unverfärbten und räumlichen Darbietung. Für eine richtige Einstufung reicht es nicht.
Mein nächster Termin war dann bei Nordost, der Kabelfirma. Ich bin vor allem deshalb reingegangen, weil es relativ leer war und das AudioPhysic Flaggschiff Cardeas 30 gespielt hat. Verstärkung Jeff Rowland Daemon, Digitalquelle von DCS, Plattenspieler von VPI. Das ging von Anfang an sehr gut. Der Vorführer hat dann Kabel getauscht und „überraschenderweise“ wurde es auch nachvollziehbar besser. Insbesondere die Durchzeichnung des Klangbildes wurde mit jedem Schritt genauer. Freilich ist so eine Demo auf einer Messe nur als „problematisch“ einzustufen, weil der oder die Vorführer die Kontrolle ausüben. Der Lautstärkesteller ist übrigens am Verstärker des Jeff Rowland in Forme eines Drehrades an der Front angebracht und die Lautstärke wurde beim Wechsel der gespielten Titel dort auch geändert . Bringt also ein Tausch de Ethernet-Kabels tatsächlich einen wahrnehmbaren Unterschied ? Gehört habe ich das schon, ich mag es aufgrund einer Messevorführung nur nicht so werten. Gleiches Ergebnis beim Tausch der Phono-Kabels in 2 Schritten: Hörbare Unterschiede, die zwar das Klangbild nicht grundsätzlich änderten aber einfach die Musik echter und genauer erklingen ließen. Ich vergebe 5,25 – 5,5 Ohren, je nach „Ausbaustufe“ des Signalkabels. Ich habe noch nie eine Audio-Physic-Lautsprecher so gut aufspielen hören. Mit Abstand beste Tonalität auf der ganzen Messe, sehr gute Räumlichkeit des Klangbildes, hoher Anmachfaktor, Anlage klang involvierend, keine Dröhnen oder Nachhinken im Bass. Zu den Preisen bei den Kabeln kann ich nur sagen: Vollkommen „abgespaced“: 2x3 m Referenz-LS-Kabel für schlappe 46T€. Abgesehen davon muss man aber sagen, dass die Anlage „auf den Punkt“ optimiert und zusammengestellt war. Und das haben viele auf der Messe nicht geschafft.
Ende 1. Tag
Mit freundlichen Grüßen
PBE
Highend am Sonntag 08.05.16
in Öffentliche Hörsessions - Workshops 13.05.2016 12:41von Pale Blue Eyes • 847 Beiträge
Hallo,
am Sonntag bin ich immer mit ein oder zwei anderen Hifi-Enthusiasten aus meinem Bekanntenkreis unterwegs. Darum gehe ich auch nochmals bei einigen Ausstellern in die Vorführung mit, die ich am Freitag schon besucht habe. Das schadet nicht, weil man dann vielleicht noch mal einen anderen Höreindruck gewinnt und sei es durch eine bessere Sitzposition. Am Sonntag war, wie immer, der Andrang wesentlich geringer als am Freitag.
Freitag und Sonntag war ich bei WADAX, MiZik.
Die Marken kannte kannte ich noch nicht, ich bin am Freitag reingegangen, weil es schön leer war und Wilson Audio LS drin standen. Die größere Anlage bestand aus Wadax PRE One Ultimate Trio (DAC/Vorstufe /Server), Audio Research Reference 150 SE Endstufen, Brinkmann Spyder Plattenspieler an Wilson Audio Sasha 2. Und was macht der Vorführer ? Er schraubt ständig am Tonarm rum. Deshalb konnte man leider nur einen relativ kurzen Klangeindruck mit Klassik gewinnen. Trotzdem war zu hören, dass die Lautsprecher noch ausgewogener spielen als früher. Der Hochtonbereich hat sich verbessert, in den neuen Modellen ist eine Seidenkalotte verbaut statt der Inverskalotte. Ich bin aber dann gegangen und wollte mir die Anlage am Sonntag noch einmal anhören.
Am Sonntag spielte allerdings die kleine Anlage bestehend aus MiZiK dPlay Plus, dVin Plus, „kleinen“ Jeff Rowland Endverstärkern, einem CD-Spieler von Heed (?) an Wilson Audio Sabrina Lautsprechern. Das war nicht schlecht, auch wenn das Klangbild gegenüber der Sasha 2 schon kleiner ausfiel und die Auflösung nicht so souverän war. Trotzdem war auch hier ein guter Hochton, ausgewogene Mitten und gute Dynamik zu hören. Ich würde hierfür 4 - 4,25 von 6 Punkten vergeben.
Die Lautsprecher von Wilson haben m.E. noch mal deutlich in der Performance zugelegt, auch wenn ich hier keinen abschließenden Eindruck gewinnen konnte.
Elac
Am Freitag habe ich mir noch den Discovery-Netzwerkspieler angesehen, der für 1 T€ einen guten Eindruck hinterlassen hat, aber die Vorführung der Elac Referenzlautsprecher Concentro für 60 T€ im Nebenraum war voll. Deshalb habe ich am Sonntag die Vorführung besucht, die Concentro wurden von Burmester-Elektronik angetrieben, der Plattenspieler war das neue Modell von Elac. Der Klangeindruck war so, wie ich Elac-Lautsprecher in den letzten Jahren schon öfter gehört habe: Sehr sauber und räumlich aber leider etwas distanziert und ohne wirklich Faszination auszustrahlen. Da fehlen Lockerheit, Flair und Spaßfaktor beim neuen großen Modell ebenso wie bei den kleineren Modellen. Ob das nur in den Vorführungen so ist oder ob man die LS auch durch geschickte Auswahl von Elektronik in einen andere Richtung bringen kann, weiß ich nicht. Für die Vorführung der Concentro vergebe ich gerade mal 4 von 6 Punkten.
Vandersteen
Hier wurden die überarbeiteten Vandersteen Audio Model 5A Carbon Lautsprecher (29 T$) & M7-HPA Endverstärker vorgeführt. Der Lautsprecher ist aber teilaktiv, der Bassbereich wird von einem internen Verstärker angetrieben. Plattenspieler und Vorverstärker stammten von Brinkmann. Am Freitag hat mir die Kombi schon gut gefallen und deshalb bin ich am Sonntag wieder hingegangen, um länger zu hören. Die Vorführung war wirklich gut, es wurden vorwiegend ältere Scheiben gespielt, was den Spaßfaktor erhöhte. In der Vorführung fiel eine sehr gute Dynamik, eine sehr gute Kontrolle im Bassbereich und eine tolle Räumlichkeit auf. Tonalität war schwer zu beurteilen, weil eben viele ältere Scheiben gelaufen sind, Stimmen erklangen aber „lebensecht“. Der Kombi gebe ich 4,75 von 6 Klangpunkten. Vorteilhaft ist wahrscheinlich der aktive Bassbereich und dass man zudem die passenden Endverstärker aus gleichem Hause zur Verfügung gestellt hat. Die Lautsprecher lassen sich umfangreich an die Raumakustik anpassen. Fraglich ist, ob sich diese Lautsprecher aufgrund ihrer „OldSchool“-Optik auch in Deutschland verkaufen lassen würden. Die Geräte von Brinkmann habe ich auch schon oft sehr gut wahrgenommen.
B&M
Am Sonntag bin ich trotz der eher enttäuschenden Darbietungen der letzten Jahre zu B&M gegangen. Hier wurde die B&M 12 Prime vorgeführt (leider zu kurz) und anschließend die B&M 35 (oder 25 ?) aus der Line-Serie. Vorstufe war von B&M, Quellgerät Cocktail-Audio-Musikserver. Ich bin der Meinung, dass sich auch hier etwas Positives getan hat: Bei der Prime-Serie sind die Chassis im Mittel-Hochton neu und ich finde der Klang ist feiner und besser aufgelöst wie bei den Vorgängermodellen.
Ende Tag 2
Mit freundlichen Grüßen
PBE
P.S. Das Treffen der Internet Forumsanarchisten am WEKA-Stand Freitag war nett, auch wenn man aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse nur mit ein paar Leuten quatschen konnte. Ich vergebe 4,5 von 6 Punkten und 0,5 Punkte für die Bewirtung mit Gummibären.
RE: HighEnd 2016 - was sagen die Anderen, z.B. Stereophile
in Öffentliche Hörsessions - Workshops 14.05.2016 21:11von Simplon • 1.827 Beiträge
Zitat von Simplon im Beitrag #66
Hallo,
hier der wichtigste Messekommentar aus der Stereophile Homepage, mit einem warmen Foto am Abend in der Sendlinger Strasse:
"Springtime in Munich is a lovely thing indeed"
In Computer Audiophile sagen die Teilnehmer sogar, dass in Asien nichts die High End toppen kann. Hier ein Kommentar:
"As for other shows in Asia, I've been to the Hong Kong, Taiwan, and Guangzhou shows. The Munich show easily surpasses them in terms of new product introductions, sheer number of quality of exhibitors and products being shown.
There may be a better show out there but I haven't attended it or heard of anyone who has."
Joel
Die Messe ist zugleich ein Botschafter für München in der ganzen Welt, besonders in USA und Asien.
simplon
Gruß Simplon
It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)
RE: HighEnd 2016 - the Super Bowl of HiFi
in Öffentliche Hörsessions - Workshops 14.05.2016 21:15von Simplon • 1.827 Beiträge
Und weil´s so schön ist, hier von der Top Home Page der CA:
The 2016 Munich High End show, or as I call it, the Super Bowl of HiFi, is in the books. It was the best audio show I've ever attended, by a long shot. The venue was fabulous, the number of exhibitors was enormous, the sound quality in a number of rooms was great, and the vibe at the show was delightful.
simplon
Gruß Simplon
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RE: HighEnd 2016 - the Super Bowl of HiFi
in Öffentliche Hörsessions - Workshops 14.05.2016 21:27von Simplon • 1.827 Beiträge
Die Grenzen der High End
In der Stereophile wird diskutiert, ob die High End nich ein Opfer ihres Erfolges wird. Zuviele Aussteller zeigen nur, aber spielen nicht. Alle Räume sind belegt, es gibt scheinbar keinen weiteren Platz oder der ist für die Kleinen zu teuer.
Was denkt ihr? Sollte die Messe noch wachsen, bleiben wie sie ist oder sich sogar konsolidieren, ggf. aktiv Hotel- Vorführungen integrieren.
simplon
Gruß Simplon
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