#11

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 14.06.2016 20:19
von GHP • 5.166 Beiträge

Da fällt mir noch ein neuronaler Aspekt ein :

So dämlich das jetzt klingen mag, aber Klassik hat meist mehr Noten und erfordert somit schon allein daher eine höhere musikalische Verarbeitungsleistung im Gehirn ähnlich einer komplexeren mathematischen Operation mit höherem Abstraktionslevel. Speziell wenn man die komplexere Struktur miteinbezieht.
Neurologen und Physiker sind ja teilweise der Ansicht, daß des Menschen Lust Musik zu machen und zu hören, auf den im Vergleich zum Tierreich deutlich gesteigerten Intellekt des menschlichen Gehirns zurückzuführen ist. Anders ausgedrückt ... es geht um praktische, wenn auch meist unbewußt angewandte Mathematik !
Letzteres schlägt sich bei Klassik und Jazz in im Vergleich zu anderen Musikarten komplexeren Harmonien und Rhythmen nieder. Wobei bei Jazz speziell letztere eine besonders starke Bedeutung besitzen die ihren Ursprung wohl in Afrika besitzt.
Man sieht, Klassik und Jazz haben, obwohl evolutionär vollkommen unterschiedlich, doch so einiges gemein.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
zuletzt bearbeitet 14.06.2016 20:21 | nach oben springen

#12

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 14.06.2016 20:40
von CD-Sammler • 2.127 Beiträge

Hallo zusammen,

das ist eine Frage die ich nicht beantworten kann. Ich habe mich bereits früh (mit 17/18 Jahren) auch für Klassik interessiert. Das fing bei mir gleichzeitig mit meiner allgemeinen Musikbegeisterung an. Ich höre einfach die Musik die mir gefällt, ob Klassik, Pop, Rock oder Jazz.

Musikalische Grüße,
Alex


Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
zuletzt bearbeitet 14.06.2016 21:19 | nach oben springen

#13

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 14.06.2016 21:29
von tscherbla • 253 Beiträge

Ihr seid Schuld,
Jetzt kram ich den ganzen Abend schon Klassik-CD's raus. Wobei bei mir Klassik in erster Linie Spass bereitet, wenn alle da sind - auch der Paukist - und es ordentlich zur Sache geht. Hat mit Anspruchsvoll wohl weniger zu tun.

Ich höre in erster Linie Musik, die mir gefällt und da bin ich nicht auf ein Genre fixiert. Es gibt halt gewisse Ton- oder Rythmusfolgen, die einen sofort ansprechen und bei anderen Stücken skippt man einfach weiter.
Und da sehe ich ein weiteres Problem. Durch die heutigen Möglichkeiten wird man immer mehr dazu verleitet, Stücke nur kurz anzuspielen. Eine tiefere Botschaft bleibt einem dann meist verborgen.

Gruß
Peter


zuletzt bearbeitet 14.06.2016 21:31 | nach oben springen

#14

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 15.06.2016 10:19
von spectralML • 890 Beiträge

Relativ einfach.
Hat mit Konsonanz und Dissonanz zu tun.
Eine Konsanz wird meist aufgelöst.
Beispiel Quintarkord ( Dominante ) wird bei C Dur in der Tonika aufgelöst. So sind die meisten konditioniert.
Selbst bei der Quarte F in C Dur galt sie früher als Konsonante
Also Auflösungsbedürftig und heute eher als Quartvorhalt( Dissonanz )
In der Klassik finden sich viele dissonante Harmonien, die nicht in Wohlklang aufgelöst werden. Das führt bei vielen zur Unvollständigkeit und zu musikalischen Unwohlsein. Gerade halbverminderte und Ganzverminde Akkorde neigen bei den meisten zu musikalischen Unbehangen. So sind gerade diese Harmonien Bestandteil der Klassic und des Jazz. Im Jazz eher die Septime also H in C Dur, die offen bleiben. Tritunusersetzungen sprich
Cis oder Des in C Dur als Ersetzung des Dominantseotakords als Gdur mit Septime
Töne g h d b finden im Jazz für Normalhörer
zum Satz: das ist doch keine Musik.
Obwohl der Tritunus im Jazz meist auch in einem C maj7 Töne C e g h aufgelöst wird.
Geht weiter mit anderen Kadenzen Abfolge von Akkorden- Harmonien,wie bei den Real Book Tunes, Modale Musik mit Polyakkorden etc.
Alles eine Frage der Musikwissenschaft und Funktionsharmonik. Sehr komplex und umfassend.
Wer sich mal als Musiker Axel Jungbluts Funktionsjazz Harmoniekehre reingezogen hat, der weis das, wie kompliziert das ist.
Wer ein Instrument spielt, sollte das mal anspielen , der weis dann, was ich meine.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, ist das Kultur und Musikerziehung und die theorethische Harmonilehre uns zu dem Punkt des Themas führt.
Harmonielehre und das Leben in einer Kultur
in einer Epoche zu erleben von Geburt an führen zu Zuneigung und Abneigung bestimmter Harmonie.
Vor 200 Jahren war Beethoven Popmusik
also Volksmusik.
Zu Beginn der Rockmusik mit ihrer veränderten Harmoniefolge und auch der Rhythmikgalt diese Musik als Hippiemusik.


Wer anders ist,
wird besser wahr genommen.
zuletzt bearbeitet 15.06.2016 10:34 | nach oben springen

#15

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 15.06.2016 10:35
von spectralML • 890 Beiträge

Das zu der Annahme und der Missemofindung von Musik. Sie hat sich in verschiedenen Kulturen und Epochen entwickelt und entwickelt sich weiter, was gut ist.
Eine Frage der Konditionierung und eigenem inneren sein, Die Induvidualität des Menschen.
Ganz einfach ;-)


Wer anders ist,
wird besser wahr genommen.
zuletzt bearbeitet 15.06.2016 10:37 | nach oben springen

#16

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 15.06.2016 10:43
von spectralML • 890 Beiträge

Das zu gehört auch die Rhytmik, die Melodiefolge und das Tempo der Musik.
Und auch, wie GHP geschrieben hat die Menge der Noten.
Dazu auch die Länge der Noten.
Die Folge von viele 16zehnteln oder sogar zweiunddreitigsteln sind für viele sehr anstrengend.
Da ist die Viertel und halbe Note ruhiger.
Auch die Tonleitern selbst. Harmonisch Moll ist
weniger westlich geprägt als D Dur.
Deshalb ist die Fünftonreihe, also die Pentatonik sehr beliebt. Kinderlieder wurden so entwickelt .


Wer anders ist,
wird besser wahr genommen.
zuletzt bearbeitet 15.06.2016 10:45 | nach oben springen

#17

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 15.06.2016 11:29
von tscherbla • 253 Beiträge

Hallo Stefan,

Soo kann man es natürlich auch erklären
Das muss ich erst mal sacken lassen.

Gruß
Peter


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#18

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 15.06.2016 13:04
von Simplon • 1.830 Beiträge

Alles Theorie, mein Zugang war ein anderer. Ich musste jahrelang regelmäßig beruflich zwischen München und Peking pendeln und habe festgestellt, dass ich im Flieger bei Klassik viel besser entspannen konte als mit Jazz. Mozart beruhigt die Seele und hilft beim tiefenentspannten Einschlafen.
Dann habe ich Bach und Beethoven entdeckt, zum Schluss Brahms. Viele Klavierkonzerte sind toll, aber ich würde nicht vergleichen. Das berühmte Klavierkonzert von Schuhmann ist fantastisch, aber K. Jarret, C. Corea und H. Hancock stehen dem weder technisch noch musikalisch nach. Der Unterschied ist, dass viele Pianisten Schuhmann spielen, aber nur Keith Jarrett spiel Musik von Jarret.
Es gibt ja auch Grenzgänger wie Nigel Kennedy und David Garrett.

Simplon


Gruß Simplon

It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)


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#19

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 15.06.2016 16:23
von GHP • 5.166 Beiträge

Zitat von Simplon im Beitrag #18
Das berühmte Klavierkonzert von Schuhmann ist fantastisch, aber K. Jarret, C. Corea und H. Hancock stehen dem weder technisch noch musikalisch nach.



Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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#20

RE: Warum tun sich viele mit klassischer oder ernster Musik so schwer?

in Klassik 15.06.2016 21:04
von Simplon • 1.830 Beiträge

Zitat von GHP im Beitrag #19
Zitat von Simplon im Beitrag #18
Das berühmte Klavierkonzert von Schuhmann ist fantastisch, aber K. Jarret, C. Corea und H. Hancock stehen dem weder technisch noch musikalisch nach.






Eine tolle Form, Zustimmung zu äussern, besonders nach 2 Wochen ohne echtes Bier.

Simplon


Gruß Simplon

It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)


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