#81

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 13.02.2017 11:29
von Simplon • 1.830 Beiträge

Für alle hier im Forum, die neugierig geworden sind, ohne das Album zu besitzen oder kaufen zu wollen, hier ein link auf You Tube:
https://www.youtube.com/watch?v=4f1Ef_7B30E
22.03.2011 - Hochgeladen von soner yorgun
The best live performance of Behind the Yashmak I have ever heard. R.I.P Esbjorn.


Gruß Simplon

It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)


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#82

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 13.02.2017 11:33
von Simplon • 1.830 Beiträge

Christian Genzel schreibt in All Music:
The band plays everything with the energy of a rock group (Jim Rakete's liner photography even makes them look like one). Wie vorher erwähnt, gilt RadioHead als großes musikalisches Vorbild für e.s.t.

The question whether E.S.T. play jazz or pop or rock is completely beside the point:
Yes, this is jazz, as jazz has always evolved and incorporated new ideas.
Yes, this is pop, as it's accessible and, well, popular.
Yes, this is rock, with its energy and recklessness.
--> But essentially, it's just unique and exciting music.


Gruß Simplon

It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)


zuletzt bearbeitet 13.02.2017 11:55 | nach oben springen

#83

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 14.02.2017 15:50
von antwerp (gelöscht)
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Simplon, wie ist denn Deine persönliche Meinung?
Die Aufgezählten sind wahrscheinlich alle Musikkritiker, die etwas oft überspitzt darstellen, eben aus einer halb künstlerischen Perspektive, weil sie es oft als Künstler nicht geschafft haben.
Das ist aber kein Maßstab für uns, denen einfach nur Musik gefällt oder nicht. Wir sind zwar alle schon weiter entwickelt, aber keine Musikkritiker, oder.
So ist es jedenfalls bei mir - mir gefällt ein Stück oder nicht, dabei können auch manchmal "schräge Töne" sein. Da kenne ich erheblich empfindlichere Personen, die sofort aufmerksam werden, wenn improvisiert wird.
Mir zuzutrauen es musikalisch zu bewerten, eher nicht, denke ich.
Übrigens kann ich erst nächste Woche meine Meinung über das angesprochene Album abgeben - im Moment ist es etwas schlecht und ich habe wenig Zeit. Herunter geladen habe ich es schon.

Gruß antwerp


zuletzt bearbeitet 14.02.2017 15:56 | nach oben springen

#84

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 16.02.2017 17:50
von maldix • 3.652 Beiträge

Hi Zusammen,

im Kontext dieser Betrachtung habe ich mir auch mal die im Herbst 2016 erschiene Aufnahme Live Projekt: E.S.T. Symphony angehört.

Dieses Projekt stellt ein Tribut an Esbjörn dar, mit dem der einstige Manager des schwedischen Trios, Burkhard Hopper, mit einem 90-köpfigen Orchester unter der Leitung von Hans Ek, und den beiden langjährigen Svensson-Freunden , den Mitmusikern Dan Berglund (Bass) und Magnus Öström (Drums), sowie den Gästen Iiro Rantala (Piano), Marius Neset (Saxofon), Verneri Pohjola (Trompete) und Johan Lindström (Pedal-Steel) an den genialen Pianisten Esbjörn Svenson erinnern möchte.

Es stand laut Aussage von Hopper nicht im Fokus, noch einmal richitg „Kasse“ mit E.S,T zu machen. Die Orchesteridee, wurde schon vor dem Tod des Künstlers schon mal besprochen. Das Projekt ist somit also mehr als Weiterführung seiner Idee zu sehen.

Die Musik wurde so arrangiert, dass diese mit einem 90zig köpfigen Orchester zu einem Klangkörper im Sinn eines Esbjörn Svenson erklingt.

Nun werden eingefleische Fans dieses Projekt mit etwas anderen Augen sehen und Ohren hören. Wer E.S.T wie gewohnt erwartet, wird meiner Meinung nach, enttäuscht reagieren.
Dies bedeutet nicht, dass die Aufnahme schlecht oder nicht hörenswert wäre, sondern, es ist einfach anders. Durch dass Orchester wird das ganze alles größer und die Intimität mit der das Trio sonst überzeugt, mutiert in eine andere Klangwelt.

Wer sich offen ans Werkt traut, kann die Strukturen und Ideen Svensons schnell erkennen und vielleicht gefällt auch diese Machart.

Klanglich und Musikalisch jedenfalls kann man die Aufnahme als gut bis sehrgut einordnen.






Bestellnummer: 4234072 Erscheinungstermin: 28.10.2016


auditorus te salutant
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#85

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 16.02.2017 18:27
von Simplon • 1.830 Beiträge

Zitat von antwerp im Beitrag #83
Simplon, wie ist denn Deine persönliche Meinung?

Gruß antwerp


Hallo Antwerp,

Ich habe den Jazz seit Mitte der 70er immer mehr für mich entdeckt und bin, insbesondere durch den Jazz-Papst Joachim Ernst Behrend und das Jazz Podium zum großen Liebhaber geworden.

Mein Frust begann in den 90ern, als alles zum Stillstand kam und nichts mehr weiterging. Ich habe bestimmt über 30 Aufnahman von Keith Jarrett, Vinyl, CD, HD. Ich liebe seine Musik über alles. Er hat zwei hervorragende Trios, ein europäisches und ein amerikanisches. Beide haben fantastische Klavier-Trio-Aufnahman gemacht. Aber irgendwann kennt man den Stil und braucht nicht noch mehr. Unendlich viele Trios haben das Gleiche versucht, sind aber musikalisch immer hintendran geblieben. Ich nenne mal die New York Sessions von Marc Copeland.

Dann kam e.s.t auf die Jazz-Szene, mir aufgefallen mit dem Album Tuesday Wonderland. Ein Jahr später dann das live-Album aus Hamburg. Diese Musik ist neu. Das Klavier wird in seinem Spektrum erweitert, elektronich, durch händische Eingriffe etc. Der Drummer legt dann mal einen Rhythmus hin, der blitzschnell zwischen Jazz und Rock hin-und-her springt. Fussion in den 80ern hatte immer durchgängige Rock-Rhytmen, hier gibt es eine neue Synthese von Rock und Jazz. Das Zusammenspiel von Piano, Drums und Double Bass ist auch weiterentwickelt, der Bass spielt oft die Melodie, manchmal im Rock-Rhytmus und Svensson antwortet mit Jazz. Eine neue Form des Zusammengehens von Jazz und Rock, die weit über die Fussionmusik von Miles Davis oder Wheather Report hinaus geht.

Ich höre die Platten auch lauter als z.B. meine Jazzaufnahmen und finde sie ( sehr persönlich gemeint) nicht so langweilig wie Rockmusik alla The Who oder Deep Purple.

Ein früher Vorgänger ist das Album Borboletta von Santana aus 1974.

Simplon


Gruß Simplon

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zuletzt bearbeitet 16.02.2017 18:39 | nach oben springen

#86

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 16.02.2017 19:06
von antwerp (gelöscht)
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Ist schon okay Simplon, ich war nur etwas verwundert, dass Du nur Musikkritiker zitiertest. Seit wann mag ich eigentlich Jazz? Auch schon sehr lange. Ich bin durch einen Freund, bei dem das Debut von Pat Metheny lief, als ich ihn besuchte, zum Jazz gekommen, das muss so um 1978 gewesen sein. Dann fing ich an mich damit und mit ECM zu befassen, obwohl ich schon vorher einige Jazz LPs besaß.
Heute war ich allein zu Hause, hatte etwas Zeit und hörte mir die ersten beiden Stücke von E.S.T. Live in Hamburg an. Wenn man sich der Musik ungestört und konzentriet widmen kann ist es etwas ganz anderes. Um es kurz zu machen - ich war begeistert von dem was ich hörte. Dieses Schlagzeug, unglaublich und das Piano, das waren wirklich ganz neue Klänge. Bei mir heist es " Daumen hoch" das ist erste Sahne und geht sofort unter die Haut. Dazu gelang eine wirklich erstklassische Aufnahmequalität, die sich für eine Liveaufnahme ungewöhnlich nah am Musiker anhört. Toll und wirklich guter Jazz.

Gruß antwerp


zuletzt bearbeitet 16.02.2017 19:16 | nach oben springen

#87

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 16.02.2017 21:04
von Simplon • 1.830 Beiträge

Hi antwerp,

freut mich. Das Album steigert sich beim letzten Stück und den Zugaben ins nahezu ekstatische, das Publikum treibt die Gruppe enorm an. Nicht umsonst haben die den Beifall nicht ausgeblendet / gekürzt. Also bei nächster Gelegenheit mal "behind the yashmak" oder beginnend mit "Dolores in a shoestand" den ganzen Schluß des Konzertes hören..


Gruß Simplon

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zuletzt bearbeitet 16.02.2017 21:05 | nach oben springen

#88

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 19.02.2017 10:03
von antwerp (gelöscht)
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Hatte jetzt Gelegenheit Live in Hamburg zwei Mal komplett zu hören.
Kann nur eins dazu sagen "großartig". Habe mich gefragt, wie man solche Musik spielt - ich nehme nicht an, dass die nach Noten spielen, aber wie sonst?
Dann das Stück "Defination of a dog" die Rockeinlage, kommen diese Rocktöne vom Piano oder wer spielt die? Wirklich fantastisch. Freut mich, dass ich dieses Album nun habe. Ich glaube ich werde das nun sehr oft genießen. Das klingt für mich wirklich toll - muss aber alleine dabei sein, sonst zieht es einen nicht in den Bann.

Gruß antwerp


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#89

RE: Musik gemeinsam erleben und bewerten - E.S.T live in Hamburg

in Klassik 20.02.2017 18:27
von maldix • 3.652 Beiträge

Hi Antwerp,

wie spielt man so was? Dazu schau dir ( können natürlich auch alle anderen machen , die Lust haben) die beiden Videos an, dann bekommst du einnen guten Eindruck wie so was live war.


Da das Spiel der Drei auch von der Improvisation getrieben war, ist die Frage bezüglich Notation etwas rethorischer Natur.





cu

maldix


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#90

Werkbetrachung - Anton Dvorak - Cellokonzert - h-moll

in Klassik 19.01.2019 06:52
von maldix • 3.652 Beiträge

Hallo Zusammen,

da die Idee von Simplon, Musik gemeinsam zu betrachten besonders gefällt, möchte ich denen unter Euch, denen es genau so geht, gerne ein weiteres Werk aus der Klassik zur Betrachtung ans Herz legen.

Genau genommen möchte ich Euren Blick und euer Ohr auf das Cellokonzert h-moll, Opus 104 von Antonín Dvořák, wahrscheinlich eines der berühmtesten Cellokonzerte überhaupt lenken.

Das Violon-Cello oder auch Sitzgeige ist von seinem Ton und Klangumfang her, der von vielen Musikern mit der menschlichen Stimme assoziiert wird, ebenso interessant wie die stahlende Schwester die Violine. Viele der bekannten Komponisten haben auch für dieses Instrument schöne Stücke geschrieben. Das H-moll Konzert von Anton Dvorak zählt aber zu den herausragenden Werken für dieses Instrument. Neben der berühmten 9 Sinfonie "Aus der neuen Welt" zeigt dieses Konzert, über welche kompositorischen Möglichkeiten Dvorak verfügte.

Entstanden ist das Cellokonzert zwischen dem 8. November 1894 und dem 9. Februar 1895 in den USA und wurde am 19. März 1896 in London mit dem englischen Cellisten Leo Stern und der Royal Philharmonic Society unter der Leitung Dvoraks uraufgeführt.

Wenn man sich dieses Werk anhört, zumindest geht es mir so, merkt man nicht, dass Dvorak anfangs kein großer Freund des Cellos war. Dass es sich aber bei dem H-moll Konzert um ein besonderes Werk handelt, hat kein geringerer als der große Johannes Brahms bestätigt.
Es soll, nachdem er die Partitur gelesen hatte (Info Wikipedia), ausgerufen haben: „Warum habe ich nicht gewusst, dass man ein Cellokonzert wie dieses schreiben kann? Hätte ich es gewusst, hätte ich schon vor langer Zeit eines geschrieben!“

Falls ihr nicht schon zufällig dieses Werk im Bestand (digital oder analog) habt, findet Ihr zumindest beim Streamingdienst Eures Vertrauens sicher einige Aufnahmen. Alle großen Cellisten (gibt nicht soviele wie bei den Geigern) haben das Konzert mindestens einmal eingespielt. Ich habe in viele Aufnahmen reingehört, wirklich schlechte hab ich keine gefunden. Unterschiede gibt es durchaus, jedoch zur grundsätzlichen Werkbetrachtung spielen die eine geringere Rolle. Vielleicht finden wir ja zusammen "die" beste Einspielung?

Das Werk selbst ist wie folgt aufgebaut:

Allegro Dauer ca. 16 Minuten

Der klassisch gegliederte erste Satz beginnt mit dem einprägsamen Hauptthema auf welches ein sehr ruhiges Hornsolo mit dem Seitenthema folgt. Recht spät aber dafür plötzlich setzt dann das Cello mit eigenen, von den anderen Themen unabhängigen melodische Bewegungen ein, und tritt so in einen Dialog mit dem Orchester.

Adagio, ma non troppo Dauer ca. 12–13 Minuten
Der zweite Satz ist weitehend ruhig und verweist auf sein Lied "Lasst mich allein" hin, welches das Lieblingslied seiner heimlichen Liebe, seiner Schwägerin war.

Finale. Allegro moderato Dauer ca. 13 Minuten
Im Schlusssatz, der ruhig beginnt, setzt das Cello während der sich das Ochester steigert, ebenfalls verspätet ein und spielt dann aber das Thema des Satzes vollständig bis zum Schluß.

Das Werk in sich aufzunehmen bedarf schon etwas Zeit und Muße. Nichts für mal schnell schnell zappen, sondern man muss es vielleicht mehrmals auf sich wirken lassen um zu Begreifen, was Herr Dvorak mit diesem Cellokonzert komponiert hat. Musikalisch handelt es sich auf jeden Fall um eine der Sternstunde für dieses fantastische Instrument.

Bei der Fülle an Musik die Dvorak in dieses Konzert gepackt hat, dürfte es Euch doch nicht schwer fallen ein paar Emotionen, Eindrücke zu den Klängen und dem was man darin hören kann, zu schreiben.
Wer bislang wenig mit Klassik in Berührung gekommen ist und sich auf diese Musik einlässt, hat sich zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, eines der "must heared Concerts" angehört.

Bin auf Eure Eindrücke und Empfehlungen für Aufnahmen gespannt.


auditorus te salutant
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