Hallo,
das Album „Born In The USA“ (Erscheinungsjahr 1984) gehörte mit „Brothers In Arms“ von den Dire Straits zu meinen beiden ersten CD’s. Im direkten Vergleich hinsichtlich der Klangqualität lag „Brothers In Arms“ schon vorne, aber „Born In The USA“ ist trotzdem keine Klang-Zitrone. Es klingt zwar „sehr clean“, was aber für die meisten in den 80igern produzierten Alben gilt. Andererseits ist die Dynamik sehr gut und das Klangbild ist transparent. Und das kann man nicht von vielen Alben von Bruce Springsteen sagen.
Musikalisch konnte das Album (letztmals) voll überzeugen, aber ich habe mich mit der Zeit etwas abgehört. Leider hat der gute Springsteen mit den Jahren etwas abgebaut, mir gefällt „The Rising“ von den neueren Alben noch am besten. Klanglich sind die meisten Springsteen-Alben eh keine Offenbarung: Die älteren Aufnahmen klingen muffig und verhangen, die neuen Alben oft leblos und wenig dynamisch. Es gilt auch hier, dass die Studiotechnik sich weiterentwickelt hat, aber der Klang der Alben auf überschaubarem Level stagniert.
Bei der Kritik am Klang sollte man immer den Zeitrahmen berücksichtigen. Klangfehler bei einem Album aus den 70igern oder 80igern kann ich meist tolerieren, aber bescheidene Abmischungen bei neuen Alben sind für mich mittlerweile ein Argument, nicht zu kaufen oder erst dann zu kaufen wenn es das Album sehr billig gibt.
Wir neigen ja dazu, eine (historische) Entwicklung vom Ende her, vom Resultat zu beurteilen. Somit stimmt es zwar, dass die Klangqualität für 90% der Verbraucher wahrscheinlich keine mehr Rolle spielt, aber das war nicht immer so. Als die CD damals eingeführt wurde, waren viele Leute noch in der Lage gute Klangqualität zu schätzen. Allerdings hat man wohl das Hörvermögen „verhunzt“ und wir müssen deshalb mit dem Ergebnis leben. Wenn hier das Gewinnstreben in der Musikbranche ein Antriebsfaktor war, dann konnte man entweder nicht rechnen oder die Fähigkeit zum strategischen Denken war nicht vorhanden. Jedenfalls sind die Absätze und Umsätze in der Musikbranche erheblich eingebrochen, siehe https://musikwirtschaftsforschung.wordpr...d-marktanalyse/ .
Wahrscheinlich spielte auch die Entwicklung von MP3 bei dieser Entwicklung eine wichtigere Rolle. Und zwar weniger durch die mehr oder weniger eingeschränkte Klangqualität. Bedeutender dürfte gewesen sein, dass man das Format überall und jederzeit unter suboptimalen Abhörbedingungen (08/15-Ohrstöpsel mit Mobiltelefon) nutzen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
PBE