Montag Jazztag
New blue horns -riverside records 1958
nach den "Mega" "Blue Note" Aufnahmen der letzten Beiträge, habe ich heute das Album „new blue Horns“ von 1958 erschienen bei Riverside Records auf dem Plattenteller liegen. Eigentlich ist es ein Blues-Sampler mit sechs instrumentalen Blues Jazz Stücken, die hervoragend von fünf Top-Künstlern mit ihren Trompeten oder Varianten dieses Instruments und ihren Bands gespielt werden.
Basierend auf der Musik von Country-Sängern, Blech und Holzbläsern, Gitarrenschabern und Bassspielern aus der vor Jazz Ära hat sich Blues als Grundstimmung für viele weitere Genres bis in die Gegenwart hinein gehalten. Eine Mischung von Jazz und Blues Elementen war logich und lag einfach auf der Hand.
Im direkten Verleich der Jazz Muster wirkt der Blues auf den ersten Blick eher begrenzt und starr in seiner recht stilisierten Form. Doch genau diese Form eröffnet den Musikern in der Kombination mit anderen Elementen eine variantenreiche zeitlose Plattform für ihre Kompositionen und Improvisation.
Mit den Blues typischen Standard-12-Takten oder oder eine Variation davon in Blueskompositionen, spiegeln die Komponisten und Interpreten entsprechend ihres Könnens mal mehr oder weniger ihr Lebensgefühl wieder.
Es ist eben dieses „traurige“ Gefühl in der Afroamerikanischen Musik, welches die Grundstimmung des Blues bildet , und sich auch richtungsweisende in der Entwicklung des Jazz wieder findet und die Zuhörer bindet. Gerade diese Grundstimmung zeigt uns als Hörer, wie gut sich die Künstler mit in ihrer Musik identifizieren.
Bei den Titeln auf diesem Album handelt es sich um nicht vorher veröffentlichte Aufnahmen des 1953 von Bill Grauer gegründeten Labels Riverside Records, die bei anderen Aufnahmen mitgeschnitten wurden. Riverside Records jedoch, die auch einige der guten Jazz Künstler dieser unter Vertrag hatten, gingen leider nach dem Herzinfarkt von Bill Grauer 1963 pleite.
Um so mehr freut mich, dass aus dieser Zeit wir heute noch so schönen Aufnahmen aus dieser Zeit genießen können. Die Titel auf diesem Album geben uns einen guten Eindruck über die verschiedenen Blues-Stile mit denen die Solisten und ihre Bands unterwegs waren. Die führenden Instrumente sind in diesen Aufnahmen Trompete, Cornet und Fluegelhorn. Sie eignen sich hervorragend zum Spielen der den Blues bestimmenden Zwischentöne, der „Blue Notes“
Clark Terry, der bereits seit mehreren Jahren eine wichtige Rolle in der Trompetenabteilung von Duke Ellingtons Band spielt, ist auf dieser im Mai 1958 entstandenen Aufnahme des Titels „Fluegelin’ the Blues“ mit seinem neuen Instrument, dem der Trompete artverwandten Fluegelhorn zu hören.
Sein einfühlsames Spiel wird von keinem geringeren als dem brillanten Jazzpianisten Thelonious Monk, Sam Jones am Bass sowie Philly Joe Joones am Schlagzeug zu hören.
Nat Adderley projiziert mit dem, ebenfalls mit der Trompete verwandten Cornett, ein tiefes "down home" Gefühl auf seinen Blues. Das Fundament der Musik liefern die anderen Mitglieder dieses Quartetts; am Piano Gene Harris, Bassist Andy Simpson und der Schlagzeuger Bill Dowdy. Die Aufnahme entstand im September 1958.
Den wahrscheinlich der berühmtesten Trompetenstar der Westküste dieser Zeit, Chet Baker gibt es bei zwei Tracks zu hören. Bei Benny Goodmans "Soft Winds" (aufgenommen im September 1958), wird er durch Al Haig auf dem Piano, Paul Chambers am Bass und Philly Joe am Schlagzeug unterstützt.
Der Charme des Titel "Early Morning Mood" - der im Sept 1958 gründet für mich auf dem Zusammenspiel von Chet Baker und Pepper Adams mit dem Bariton-Sax, Bill Evans am Klavier, und erneut Paul Chambers am Bass, sowie Connie Kay (Mittglied des Modern Jazz-Quartetts) am Schlagzeug.
Eben falls ist auf diesem Album eine der Neuentdeckungen des Riversiede Labels dieser Zeit am Werk. Richard Allen Mitchell "Blue", erwar ein Trompeter mit einem ganz eigenen Klang und einem innigen Jazz Blues Gefühl im titel "Studio B" zu hören ist. Der Titel erhält seinen vollem Sound durch Benny Glosons Tenor Sax, einem grovige Rhythmus mit Paul Cambers am Bass, einer wie immer erstklassischen Drumsperformance von Art Blakey, so wie dem Cedar Walton am Piano, der mit der freundlichen Genehmigung von Blue Note Records im Dezmber 1958 bei der Aufnahme mitwirken durfte.
Bemerkenswert ist meiner Meinung nach auch die Auswahl der Musikern mit denen der Bebop-Trompeter Kenny Dorham als Quintet für den Titel "Optional" im August 58 aufspielte. Zu seiner Trompete gesellten sich der junge Posaunist Curtis Fuller, Cedar Walton am Klavier, Sam Jones am Bass und Ant G.T. Hogan an den Drums.
Es könnte sich durchaus für den interessierten Leser lohnen, sich mal die Biographien der Künstler etwas näher anzuschauen. Da gibt es viel zu entdecken. Es fasziniert mich immer wieder, Wer mit Wem Wann bei Welcher Aufnahme damals gespielt hat.
Zeitzeugen wie die mir vorliegende Mono Aufnahme, machen einfach Spass zu hören. Musikalisch zeigt diese Zusammenstellung von sechs Aufnahmen einen schönen Snapshot der Trompeten-Blues Szene der End50ziger. Klanglich ist die Mono Aufnahme gut gemacht. Es entsteht zwar nicht von Stereoaufnahmen typische Räumlichkeit, jedoch habe ich bei mir nicht das Gefühl, dass aus jedem LS Musik kommt, viel mehr es spielt ein imaginärer Center mit Druck aus der Mitte. Es wurden von dieser Aufnahme dann auch Stereo Alben gepresst. Für alle, die sich die einmal in die Musik reinhören möchten, empfehle ich mal bei den namhaften Streamingdiensten reinzuhören.
Diese Platte habe ich derzeit als freunliche Leihgabe von dem euch wahrscheinlich (fast) allen persönlich bekannten Gregor Rothensee, bei unserer letzten Hörsession in meinem Hörraum erhalten. Dafür auch auf diesem Wege liebsten Dank.