#21

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 15:30
von Bernie • 3.437 Beiträge

das würde bedeuten wir würden alle einzelnen Spuren bekommen und könnten dann unseren eigenen Mix erstellen. Wär schon cool, aber auch nicht wirklich praktikabel.
Ich habe auch einige Live Aufnahmen die scheinbar kaum bearbeitet sind. Meist klingen die wirklich gut. Es sind halt die Küchenradios und Smartphones auf denen es auch klingen soll. Diese Kompatibililät versaut das Ergebnis.


Roon PC mit HQPlayer -> USB -> Audio-GD DI20HE/Ref10 -> AES -> Devialet 1000 Pro CI -> Vivid Audio Giya G2 / B&W DB1
Raumkorrektur: Subwoofer und SweetRoom
Strom: Audioquest Niagara 5000, Silver Cloud / Hurricane AC Kabel
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#22

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 15:40
von GHP • 5.157 Beiträge

Interessante Fragestellung !

Natürlich sollte/muß im Studio eine Art Mittelweg gefunden werden wie man es einer möglichst breiten Schicht von Hörern recht machen kann. Oder aber es wird ein "Target-Mix & Mastering" erstellt, welches spezifische Erwartungen des Hörers erfüllen soll. Bei Hip Hop oder Metal ist das in hohem Maße der Fall, da dort eine bestimmte Erwartungshaltung beim Publikum besteht. Hier wird dann gezielt mit Kompressorpumpen , Verzerrungen usw. gearbeitet. Das geht so weit, daß teilweise schon fast monophon abgemischt wird. Etwas. das bei anderen Musikgenres ein Zeichen von absolutem Stümpertum wäre, wird hier als bewußtes Stilmittel eingesetzt. Wobei ich mir bei manchen Aufnahmen da aber wirklich nicht mehr 100%ig sicher bin.

Die Abhörsituation beim Hörer (hier primär : Auto, Küche, Smartphone) spielt eine große Rolle. Darum verwendet man oftmals LoFi-Speaker um die zu erwartende Hörumgebung zu simulieren. Hier wären vorrangig ein Paar Yamaha NS-10M und ihre Kinder und Enkel zu nennen. Ebenso die auf Martin's Bildern zu sehenden (Auratone) Audiocubes. Sogar Bruce Swedien hat diese verwendet ! Es gilt als Regel, daß das was auf diesen mäßigen Abhören gut klingt, auf der breiten Masse von "Anlagen" ordentlich klingt. Dumm nur, das Leute wie wir da nicht die Zielgruppe sind.

Selbstverständlich spielt die Klangvorstellung der Tonschaffenden und ggf. noch der Künstler selbst, eine entscheidende Rolle. Entsprechend klingt es dann. Herbert von Karajan war bekannt dafür, persönlich im Studio und auf seiner HiFi-Anlage - die ihm Akio Morita geschenkt hatte ! - den Klang seiner Aufnahmen zu prüfen und abzusegnen. Was auf seiner Sony-Anlage in Salzburg nicht des Meisters Gefallen fand, wurde nicht veröffentlicht ! DAS Paradebeispiel par excellence, wie der Geschmack eines Mannes und der Klang einer Anlage das in diesem Fall legendäre Gesamtergebnis beeinflussen.

Nicht umsonst ist ein Alan Parsons, der ein begnadeter Mixing Wizards ist, für das klangliche Ergebnis der von ihm gemachten Aufnahmen, nicht nur des APP selbst, stets von großer Bedeutung gewesen, entsteht doch die Gesamtaufnahme tatsächlich nicht im Aufnahmeraum nur durch die Musiker selbst, sondern am Mischpult. Und dies unter Zuhilfenahme diverser Geräte. Großartige Räumlichkeit beispielsweise entsteht nicht nur durch tolle Hallkammern oder Aufnahmen in Gebäuden, sondern durch großrtige Hallgeräte, da sich dort die Hallparameter gezielt einstellen lassen und sich so ein ggf. besseres Ergebnis erzielen lässt. Für viele HiFi-Freunde ist es in der Tat erschütternd, welcher Aufwand und welche Manipulationen getrieben wurden und werden, um die geliebten Aufnahmen zu produzieren. Diverse Bands erscheinen ja schon lange nicht mehr gemeinsam im Studio, so das alles nur durch Mischung entsteht. Pink Floyd wäre hier als vielleicht prominentestes Beispiel zu nennen.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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#23

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 15:48
von Audiophon • 1.417 Beiträge

Hi Bernie,

ja genau. Es wurde auch das Beispiel genannt, dass sich früher die Tonmeister deutlich mehr Arbeit bei der Positionierung ihrer (oft weniger) Mikrofone gemacht haben. Für jedes Mikro wurde hier aufwändig im Raum der ideale Ort gewählt (geht natürlich bei Live Aufnahmen nicht immer) an dem alle Instrumente ausgewogen klingen.

Da ist und war natürlich extrem zeitaufwändig und damit teuer. Zudem ist da dann nur noch wenig Nacharbeit möglich (da eben nicht jedes Instrument einzeln mikrofoniert wurde). Heute wird aus Zeit- und Geldgründen eben alles im Mix korrigiert ("we fix it in the mix"). Was natürlich schade ist, aber eben vor allem dem schnelllebigen Pop Business entspricht.


Lautsprecher: Gauder Akustik Berlina RC7 Diamond Black Edition DV
Endstufen: Grandinote Demone
Vorstufe: Grandinote Domino
Quellen: TAD D1000 MkII; Auralic Aries G1 (Hör-Wege PSU) mit QNAP HS 251+ (über Wifi)
Kabel: Wireworld Gold Eclipse 7 LS-Kabel und Brücken; 2 x Wireworld Platinum Eclipse 7 XLR; Digital: Wireworld Platinum Starlight 7 XLR
Strom: AHP Klangmodul; eigene Zuleitung ab Verteilerkasten; Furutech Wandsteckdose; Furman IT Ref 16 IE; HMS Energia SL/OV (speziell konfektioniert fuer Furman)
Rack: Bassocontinuo Reference Line Accordeon
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#24

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 17:23
von antwerp • 805 Beiträge

Man manipuliert heutzutage eben alles, man lässt die Dinge nicht so wie sie sind - wir verbessern sie.
Viele fänden das auch zu langweilig, wenig unterhaltsam und "weil wir es können". Wir machen das nun digital, da haben wir unendlich viele Möglichkeiten.
Naja, manchmal kriegen sie es ja auch hin und oft eben nicht. Manchmal zu laut, manchmal fehlen die Höhen, manchmal kein Bass, oft keine Tiefe. Piano ist schwierig, Schlagzeug auch.
Ich habe ein paar ältere Jazzaufnahmen, als man noch nicht so viel konnte, die klingen sehr gut und natürlich. Aber es gibt nur Wenige, die das auch hören, für die Meisten reicht es, was auch immer die dort zusammen mischen.

Fazit: Wir müssen uns damit abfinden.


Diapason Adamantes 25th an Linn.
Ivor Tiefenbrun: The source is most important.
zuletzt bearbeitet 12.04.2023 17:31 | nach oben springen

#25

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 17:45
von GHP • 5.157 Beiträge

Zitat von antwerp im Beitrag #24


Fazit: Wir müssen uns damit abfinden.



Ich nicht.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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#26

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 18:47
von antwerp • 805 Beiträge

Besser als ein Equalizer kannst du es bestimmt mit moderner digitaler Tontechnik.


Diapason Adamantes 25th an Linn.
Ivor Tiefenbrun: The source is most important.
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#27

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 19:05
von GHP • 5.157 Beiträge

Ein guter EQ ist stets die halbe Miete.
Aber natürlich braucht man noch ein paar Sachen.
Vor allem versuche ich (erfolgreich !) Übersteuerungen zu vermeiden. Leider ist das Thema "Digital Overs" bei vielen Toningenieuren offenbar kein wirkliches, sind die meisten Alben eben doch übersteuert, zumindest wenn man True Peaks mißt. Immerhin gibt es für Streaming Pegelobergrenzen je nach Anbieter. Da hatte ich ja schon mal berichtet. Tatsächlich ist es so, daß wenn man EQs und andere Effekte verwendet, was IMMER der Fall sein wird, man unbedingt gute Mastering Limiter benötigt, hat man doch ansonsten sogleich ein übersteuertes Digitalsignal.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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#28

RE: Workshop im Tonstudio: "Audio Quality - what really matters"

in Öffentliche Hörsessions - Workshops 12.04.2023 19:45
von GHP • 5.157 Beiträge

Noch etwas ganz Wichtiges zum Thema Live vs. Studio :

Der große Vorteil einer Studioaufnahme ist der, daß diverse klangliche und technische Parameter wie Hall, Frequenzgang, Transienten und Dynamik, sich gezielt für jedes einzelne Instrument und die Vocals bestimmen lassen. Dadurch ist eine viel bessere Kontrolle des Gesamtergebnisses möglich, welche sich beispielsweise in oftmals größerer Transparenz der finalen Aufnahme niederschlägt. Vom Vorteil einer Wiederholbarkeit der Aufnahme bei Nichtgefallen oder Problemen, mal ganz zu schweigen. Dem gegenüber steht der MÖGLICHERWEISE "organischere" Klang einer Liveaufnahme, der dem was wir in natura hören näher ist als eine Studioproduktion. Letzteres ist sicherlich der Grund, daß manche Hörer Liveaufnahmen bevorzugen. Da sind wir dann wieder bei der Thematik, daß Jeder anders hört und ein anderes Gusto hat.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
zuletzt bearbeitet 12.04.2023 19:46 | nach oben springen



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