Hallo,
grundsätzlich ist es vollkommen richtig, wenn man bei der Einführung eines neuen Bewertungssystems einen "Schnitt" macht. Zwei ungleiche Wertungssysteme in ein neues überführen zu wollen ist grober Unfug. Die Einzelkategorien waren doch bei Audio und Stereoplay total unterschiedlich; bei Audio sogar mit Gewichtungen bei den Lautsprechern und bei Stereoplay ohne Gewichtungen. Was würde denn z.B. passieren, wenn Produkt A > Produkt B bei Audio und Produkt A < Produkt B bei Stereoplay getestet worden wäre. Was würde in der neuen Liste stehen ? Zudem wurde nirgendwo erklärt, welche Systematik bei der Transforamtion angewendet wurde. Dafür hat man dann die Punkte inflationiert...
Andererseits ist das neue Bewertungssystem bei STEREO aber total daneben. Schlecht: Man bildet Preisklassen und ersetzt das klassenlose System. So kann man z.B. zwei Geräte mit einem Preis von 999.- € und 1.001,-€ nicht vergleichen. Ist das günstigere Gerät mit einer Wertung von 1,2 besser als das teurere Gerät mit einer Wertung von 1,4 ? Man mag von den Listen halten, was man will, aber wenn man schon eine Wertung nach Punkten, Prozenten oder Noten macht, dann sollte es konsistent, valide und vor allem transparent sein.
Wirklich dürftig ist auch, dass die Wertung bei STEREO nicht nur den Klang widerspiegelt. Je nach Gerätekategorie werden da 45% - 60% als Gewichtungsfaktor angesetzt. Da verwurstet man dann auch noch die Messwerte mit 10% - 15% mit rein. Passenderweise auch noch vollkommen unwichtige Meßwerte. Beispiel: Beim Test der GAUDER AKUSTIK DARC 100 MK II stellt man fest, dass der Frequenzgang ausgewogen und die Sprungantwort sehr gut ist. Aufgrund des dürftigen Wirkungsgrades und des Impedanzminimums von 2,39 Ohm vergibt man die Note 2,8 (befriedigend) bei den Meßwerten. Was soll das ?
Ebenfalls schwachsinnig: Die Noten bei der Klangwertung. Im Heft liegen sie (außer bei den Soundbars) bei 1,3; 1,3; 1,4; 1,5; 1,3; 1,4; 1,2; 1,2; 1,3; 1,3; 1,3; 1,3 jeweils preisklassenbezogen. Wie soll man das denn einordnen ? Wenn eine Gauder eine Klangwertung bei einem Preis von 53 T€ erhält, was gibt man denn einem Lautsprecher der genauso gut klingt aber nur 35 T€ kostet ? Hat man hier etwa das Preis-/Leistungsverhältnis in die reine Klangwertung einfliessen lassen ? Wenn man schon Schulnoten vergibt, dann bitte von 1 - 6 und nicht mit Unterschieden von 0,1 bis 0,3, damit man ja nur niemanden weh tut.
Man könnte noch einige weitere Punkte anführen, z.B. dass man beim Vergleich der Soundbars weder Meßwerte anführt noch diese bewertet, im Gegensatz zu den anderen Tests. Oder dass man einen Smartspeaker und einen Kopfhörer nur pauschal ohne Einzelkriterien einstuft. Das sieht mir dann eher nach "Zweitverwertung" aus: Wurde das beim Magazin IMTEST schon mal veröffentlicht?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die STEREO weiter mit einem Abonnement eines E-Papers unterstützen soll.
MfG
PBE