Montag Jazztag
Mulo Francel - Crossing life lines - 2020 - Vinyl - GLM
Das Album "crossing life lines" das ich bei "Montag Jazztag" Euch vorstellen möchte lief bei mir nun schon wiederholt und bin es in keiner Weise leid auch wieder auf zu legen und das ich Euch deshalb auch gerne ans geneigte Jazz-Herz legen möchte, auch wenn vielleicht nicht alles "Jazz" ist.
Wie so oft, entscheiden bei mir die ersten paar Takte darüber ob ich etwas weiterhören möchte. Da spricht etwas direkt an, Musikalität gleich von den ersten Tönen an, der Klang des Albums, also "WoW oder naja" und vorweg das stimmt alles bei diesem Album.
Ich kenne Mulo schon lange als produktiven musikalischen Tausendsassa. Egal ob er mit der Gruppe Quadro Nuevo, Cairo Steps oder diversen Solisten Zusammenarbeit, es sind immer musikalisch sehr interessante Projekte die in Angriff genommen wurden. So auch dieses Projekt mit vielen weiteren Künstlern die alle einen Bezug zu Tschechien haben.
Unvoreingenommen habe ich mir dann das Album ganz angehört. Alleine der Opener "Valse du Bohemien" lässt mich direkt runterkommen und schwelgen. Da gehen mir meine Gedanken und eigenen Erlebnisse zu Böhmen durch den Kopf.
Das Thema der Melodie zu Smetanas "Moldau" aus der Symphonischen Dichtung "Mein Vaterland" - meine erste Schallplatte irgendwann im letzten Jahrhundert, viele eigene Konzertreisen nach Tschechien vor und nach dem Fall des den Eisernen Vorhangs, viele herzliebe Menschen ... und ich hab da auch noch etwas Becherovka irgendwo...
Mit etwas Recherche habe ich dann auch erfahren, wie es zu diesem "transgenarationalen- genreübergreifenden und Völlker verbindenen" Projekt kam.
Erlebnisse während einer Konzertreise und vielen Fragestellungen zum Umgang u.a. mit den Auswirkungen zur wenig löblichen deutschen Geschichte im 20 Jahrhundert, worauf wir aus sicher bekannten Gründen nicht stolz zu sein brauchen, bewogen ihn zu diesem Projekt.
Was liegt näher Musik als Mittel zur Verbindung von Welten, Zeiten und Emotionen zu wählen, ich finde Musik dazu bestens geeignet.
Mit etwas Hintergrund höre ich das Album nun noch intensiver.
Die Vielzahl von Musikern und die musikalische Basis aus Themen von Klassik, Klezmer, Jazz, Blues und osteuropäischen Melodien, sowie orientalischen Elementen in Verbindung mit einem Mix aus vielen unterschiedlichen Instrumenten und Rhythmiken macht das Album abwechslungsreich und unterhaltsam.
Viele Stücke entstammen den Federn der Künstler auf diesem Werk. Hier verweise ich auf das gute CD Bocklet, das man auch im Web findet. (Mulofrancel.de) Da gibt es auch durchaus noch mehr zu enddecken.
Das führt auch zum für mich einzigen Manko des Albums, es enthält nur 8 der 14 Titel der CD. Das wäre ein guter Grund für ein Doppel-Album. Im Album liegt auch ein mp3 Download oder mal streamen für den Fall der Fälle.
Allerdings sind aktuell meine Devialets noch unterwegs zum Update von 400 auf 440pro im Werk, und höre ich mir jetzt mal das Album auf einer puristischen analogen Kette (Transrotor/SME3009II/Colibri - Ifi phonopre2 - Stax SRM-007tmk2 mod.6s4A) an.
Was soll ich sagen, das ist einfach gigantisch, pure Musik, eigentlich braucht es nicht mehr zum high endigen Musikhören.
Sollte ich wirklich mal auf ein Minimum reduzieren müssen, dann wäre dieses eine brauchbare Basis. Dazu noch einen Fiio M11pro oder M15 o.ä. und für mich alleine wäre dieses durchaus eine Lösung zum Hören ohne Laussprecher.
In jedem Fall gibt’s von mir alle Daumen nach oben für dieses schöne Album.