Hallo Zusammen,
dann möchte ich, wenns recht ist, auch nach Toms Worten zum Konzert Köln Philharmonie vom 10.5.2017, meinen Eindruck schildern.
Mich hatte es sehr gefreut, dass Tom mit gegangen war zu diesem Konzert, da er doch bislang die Klassik noch nicht so auf dem Radar hatte.
Die Programm Auswahl der Werke fand ich auch geeignet in dieses Genre einzusteigen. Musikalisch sind Symphonische Dichtungen mit ihren Klangmalereien fast immer sehr eingängig.
Gepaart mit einem traditionsreichen Orchester, seinem sehr erfahrenen Dirigenten einer Top Solistin in einem guten Konzertsaal war ein sehr musikalischer Abend zu erwarten.
Klassikfans kennen vielleicht Leonard Slatkin, den sehr bekannten Chefdirigenten des Detroit Symphony Orchestra und des gestern gehörten Orchstere National de Lyon, von zahlreichen Einspielungen oder durch das Dirigat eines der anderen großen Orchester dieses Planteten. Darunter sind u.a. alle fünf großen Londoner Orchester, Berliner Philharmoniker, New Yorker und Chicago Philahrmoniker bis hin zum Sinfonieorchster des Bayrischen Rundfunks ;-). Das bereits 1905 gegründete Orchester ONL leitet er seit 2011 und macht es weit über die französische Grenze hinaus bekannt.
Die Solistin Hilary Hahn galt schon früh als Wunderkind und zählt schon seit über 2 Jahrzehnten zur Top-Riege der Damen an der Violine. Ihr 2013 veröffentlichtes Album 27 Pieces: the Hilary Hahn Encores wurde mit dem Pulizer-Preis ausgezeichnet. Sie spielt keine Stradivari sondern einen seltenen Guarneri-del-Gésu-Nachbau von Jean Baptiste Vuillaume von 1864.
Musikalisch hat mir der Abend ebenfalls sehr gut gefallen. Das Gesamtpaket passte auch für mich. Sicherlich könnte man mit der Lupe betrachtet sicher auch einige Punkte anmerken, die wäre jedoch mit Blick auf den gesamten Abend, Erbsenzählerei.
Bevor jedoch nun gezielte Fragen aufkommen, einige kurze Beispiele. Für mich war der Anfang des Cäsar Franc Stücks "Le Chasseur maudit" etwas unruhig im Vergleich zum weiteren Konzertverlauf. Die ersten Einsätze waren nach wenigen Minuten deutlich mehr natürlicher, originärer auf dem Punkt. Nicht dass diese daneben gewesen wäre, vielmehr wirkten sie anfangs noch etwas konstruiert und außerhalb einer eingeschwungenen Phase. So fand der zweite Hornist beim Echo erst nach ein paar Tönen seinen korrekten Ansatz. Das Zusammenspiel des großen Orchesters, über 50 Streicher, 8 Kontrabässe, 2 große Pauken, verstärkte Bläsersätze, so dürften über 100 Musiker am Start gewesen sein, brauchte ein paar Minuten bis für mich die Harmonie im Einklang mit der Musik war. Ich vermute, dass hier Musiker zur Stammbesetzung als Verstärkung dazu genommen wurden.
Man merkte im weiteren Verlauf, dass das Orchester auch schnell feinsten Impulsen des Dirigenten folgen konnte und auch folgte.
Im Tempo ließ Leonard Slatkin den ganzen Abend nicht nach und behielt in allen Stücken, auch in anspruchsvollen Passagen die Musiker fest im Griff, so dass die die erforderliche Dynamik nicht durch Schleppen unterwandert wurde.
Diese etwas fördernde Interpretation kam gerade im Violinkonzert der Solistin zu Gute. Tom hat dies ja schon angesprochen. Für mich ist die Spielweise von Hilary Hahn auch fordernder als bei vielen anderen, mehr in der Art wie eine junge Anne Sophie Mutter unter Karajan. Das Tschaikowski Konzert für Violine und Orchester zählt darüber hinaus aber auch zu einem Paradestück, dass jeder gute Violinist im Portfolio haben muss. Die Interprätationen reichen da auch von recht weich bin hin zu einem straffen fast hartem Spiel. Hilary Hahn lag für mich schon mehr im dynamischen strafferen Segment mit ihrer Sicht auf die Art dieses Konzert zu spielen.
Wobei diese nun keine Wertung gut oder schlecht bedeutet, sondern ist bzw. war für mich so und es passte.
Beim Berlioz hatte ich das Gefühl, das ist ein Stück ist, das auch zum regulären Repertoire des Orchesters gehört und da fühlten sich die Musiker blind zu hause. Da liefen selbst schwierige Passagen fließend wie aus einem Guss. Dies war für mich auch in den Zugaben, zwei kurze Arrangements von Stücken aus Bizets Carmen. Orchestral die erste Zugabe und auf deine "amerikanische" Art, lustig verspielt mit vielen Effekten und eingestreuten bekannten Melodiefragmenten.
Ich finde Toms Einschätzung schon seht gut, schließlich ist es nicht einfach, vor allem wenn die Musikstücke nicht so bekannt sind. Bei Klassischen Stücken oder Opern, finde ich deshalb eine gute Vorbereitung auf das Kommende sehr hilfreich. Manchmal kann aber auch ein unvoreingenommenes Hören viel Spass machen.
Zu den Stücken werde ich, falls ich die Tage noch etwas Zeit bekomme noch ein paar Worte schreiben, da ich diese für alle als hörenswert erachte.