Montag Jazztag
Dexter Gordon - Clubhouse - Tone Poet Edition - 180g - Reissue 2019 - Blue Note 1965/1979/2019
wie nennt man das, wenn man etwas wo anders macht, was man auch zuhause machen könnte, ich glaube "Fremdhören" oder so.
So gab es am Montag eine Jazztagsession im Rahmen eines Hörbesuches unter Einhaltung der gänigen Corona-Empfehlungen zu Begutachtung des sehr gut gelungenen Devialet-Verstärker Upgrades bei meinem sehr guten Freund und Westriftpartner Tom.
Eine der herausragenden Platten, die an diesem Abend gehört wurde und die mich wirklich begeistern konnte, war das Rissue des Albums Clubhouse von Dexter Gordon in der Tone Poet Edition von Blue Note.
Blue Note, ein Plattenlabel das sicherlich bei Jazz Fans keine Fragen aufwirft sondern eher ein Grinsen ins Gesicht zaubert, hat eine speziell für Freunde audiophiler Musik gemachte Plattenserie "Tone Poet Edtion" am Start. Auf Basis von Originalbändern, davon hat Blue Note ja reichlich, gibt es rein analog remasterde 180g Vinyl LP mit bestem Klang. Die Ausgaben sind haptisch wertig gemacht und leider etwas teurer. Das gehörte Album "Clubhouse" wurde 1965 eingespielt aber erstmals 1979 veröffentlicht.
Der Tenor-Saxphonist Dexter Gordon war ein Musiker dessen Leben man wohl am besten mit sehr bewegt, durchwachsen und voller Ereignisse und hollywoodreif beschreiben könnte.
Sein Spiel würde ich als markant bezeichnen. Lange atemaktive Bögen mit viel Vibrato, mischen von Themen aus anderen Titeln machten ihn schon in anfagn der 1940ziger Jahre recht erfolgreich. Er besaß eine ausgesprochenen Stärke beim Inprovisieren besonders bei Jam Sessions. Am Beginn seiner durchwachsenen Karierre spielte er u.a. auch mit größen wie Lusis Amstrong und Nat King Cole.
Ein Problem der Nachkriegszeit war auch der kontiuierliche Anstieg des Drogenkonsumes, dem auch viele Musiker unterlagen. So auch Dexter Gordon, der Anfang der 50ziger Jahren des letzten Jahrunderts auf Grund von Drogenproblemen zu Gefängnisstrafen verurteilt wurde.
Nach seiner Gesundung 1960 nahm er einige Alben, wie auch das Album "Clubhouse" bei Blue Note auf.
Als seine Bekanntheit wieder Anstieg wechselte er 1962 nach Europa wo er bis 1976 blieb und nur ab und an zu Aufnahmen in die USA zurück kehrte.
Dexter Gordon, "Dex" wie seine Freunde ihn nannten, geriet in der USA in Vergessenheit. Um so wundersamer scheint dann das große Interesse der Medien an seine Rückkehr 1976.
So standen damals plötzlich die Menschen vor den Clubs Schlange um eine lebende Jazz-Legende zu erleben. Vielleicht hing dieses auch daran, dass Gordon von Columbia unter Vertrag genommen wurde. Seine sich verschlechternde Gesundheit sorgte dafür, dass er sich ab Anfang der 80er Jahre zunehmend weniger aktivt wurde.
Mit dem Musik-Drama "Round Midnight" hatte er dann als Schauspieler sein drittes Comeback. Für seine realistische und berührende und ziemlich realistisch Darstellung in der Rolle als Dale Turner, brachte ihm vier Jahre vor seinem Tod noch eine Oscarnominierung als bester Hauptdrasteller.
Das Album Clubhouse sehe ich musikalisch irgendwo Ende BeBob und Begin HardBob.
Die AlleTitel lassen mich sehr viel Emotion spühren. Dexter Gordon als Meister des Tenor Saxophones versteht es in einem Zusammenspiel mit den auf Augenhöhe spielenden Bandmitgliedern Freddie Hubard (Trompete), Barry Harris (Piano) Bobby Cranshaw (Bass) und Bill Higgins (Schlagzeug) zu interagieren. So sind Solopassagen der einzelnen Musiker nicht musikalisch eingekürzt sondern entwicklen sich und werden zum niederknieen ausgespielt. Ein Traum fürs musikalische Ohr.
Akustisch hat mit Rudy van Gelder auch ein echter Großmeister hier Hand bei der Aufnahme angelegt. Alleine die Kombinantion aus Musik, Künstler und Aufnahme machen dieses Album zur Emfpehlung.
Wer noch auf der Suche nach einem gelungen Album ist und dem die Musik gefällt, der sollte hier mal ein Auge repektive ein Ohr drauf werfen.
Klanglich ist diese Tone Poet Ausgabe ohne zweifel ein Fall für die Referenzkiste.
Deshalb meine volle Empfehlung.
...und dazu noch ein "Caol Ila Single Malt Destillers Edtion" ... Fremdhören kann doch auch richtig schön sein.