Montag Jazztag
Dance on Deep Waters - 2013 - Ozella Music - 180g Vinyl
Was gibt es ungeliebteres neben deutschem Schlager und Blasmusik wenn man sich in Audiophilen Kreisen umhört? Genau Volksmusik und ganz besonders Volkslieder stehen alles andere als hochnimmt der Kunst der Gunst der Hörerschaft. Warum das so ist, dafür gibt es sicherlich eine Vielzahl von berechtigten oder unberechtigten Erklärungen, die ich hier nicht unbedingt weiter verfolgen möchte.
Dass sich jedoch viele Top Musiker immer wieder Volkslieder näher anschauen und diese interessant finden, zeigt mir, dass das musikalische Potential das darin steckt jedenfalls oft unterbewertet wird.
So höre ich mir mit Vergnügen einmal Volkslieder in meiner Montag Jazz Session mal ganz anders interpretiert an.
Das hervorragend aufspielende Quartett um Edgar Knecht am Piano, Rolf Denecke mit dem Bass, so wie Tobias Schulte hinterm Schlagzeug und Stephan Emigs mit ergänzender Percussion bildet eine fließend agierende Einheit die mich gleich und ohne wenn und aber in ihren eigenen Bann zog und dabei auf eine schöne Reise mit nimmt.
Das Album läuft gleich mehrere Male und ich entdecke bei jedem weiteren Hören, eine Zeit die man sich nehmen sollte, weitere Details welche die vor dem geistigen Auge entstandenen Bilder immer farbiger machen und mir das Album noch näher bringen.
Verstärkt wird der Eindruck durch eine perfekte Aufnahme und einer Klangqualität die sich auf Referenzniveau bewegt.
Die Lieder welche Edgar Knecht als Grundlage für diese Album genommen hat, habe ich selber oft in meiner Kindheit und meinem jahrelangen Singen als Tenor gesungen, so dass ich hier auch noch zusätzlich zum hören eine eigenen musikalischen Bezug zu dieser Literatur habe.
Vielleicht ergeht es euch ja ähnlich wenn ihr Euch diese Titel:
Lilofee
Gedankenfreiheit
Tiefe Wasser
Nachttraum
Fenjas Lullaby
Schwesterlein
Frühling
Wiegenlied
hört
So basiert beispielsweise der "Gedankenfreiheit" auf dem Lied "Die Gedanken sind frei", einem Lied, das wohl jeder schon einmal gehört Edgar Knecht mach daraus ein zehneinhalb Minuten Stück, das
expressiven Tastenläufen und einem LatinFlair der unteranderem durch den Bass und Percussion entsteht. Der Album Titel "Tiefe Wasser" bezieht sich auf das Lied "Es waren zwei Königskinder" und spiegelt sehr schön Sehnsucht und Verlangen wieder. Eine sehr emotionale und teilweise auch traurige Stimmung lässt der Titel Schwesterlein aufkommen. Dem "Wiegenlied" liegt das allseits bekannte "Guten Abend, gute Nacht" zu Grunde und wirk alles andere als einschläfernd.
In Summe ein Album das für mich in eine gute Sammlung passt.