Hallo zusammen,
Neugierig war ich schon lange auf die neue Canton Reference 1K.
Heute habe ich einen Ausflug zu meinem Händler gemacht, der immerhin 70 km entfernt ist, da meine Heimatstadt Würzburg eine HighEnd Wüste ist, wo man außer Massenware vom Media Markt nichts Hochwertiges zu sehen oder zu hören bekommt.
Die Fa. Schlegelmilch in Haßfurt hat eine relativ kleine aber hochkarätige
HighEnd-Abteilung, mit Accuphase, B & W, T+A und andere.
Und eben auch Canton in einem ca. 35 qm großen Hörraum, der akustisch allerdings n.m.M. nicht optimal aufbereitet ist. Aber dazu später mehr.
Ich hatte mich telefonisch angemeldet und bei meiner Ankunft stand alles bereit
für eine entspannte Hörsitzung. Eine weiße Reference 1K angetrieben vom
T + A Vollverstärker PA 3000 HV und dem Netzwerkplayer T+A MP 3000 HV.
Also immerhin ein Equipment zum Preis von über 40.000,- €.
Ich hatte meine eigene Musik auf USB Stick dabei, der problemlos am T+A Player
funktionierte.
Meine Musikauswahl bestand natürlich aus Stücken die ich bestens kenne, damit eine
Beurteilung überhaupt erst möglich ist. Los geht es bei mir immer mit Gregory Porter
„Hey Laura“. Die Stimme von Porter kam sehr präzise und warm (fast zu warm) an.
Das Saxophon am Ende des Titels sehr schön direkt, ohne aufdringlich zu sein.
Jamie Cullums „Twentysomething“ genau so überzeugend. Bass gibt es bei diesen
beiden Titeln nicht nennenswert; deshalb wollte ich es jetzt mal krachen lassen mit
Jessie Ware „Running“ . Die elektronische Bassdrum gleich am Anfang ist gut geeignet
den Punch zu beurteilen. Und was macht die Canton? Es wummert so vor sich hin; zwar
tief und mächtig aber ohne Präzision. Ich war ziemlich enttäuscht.
Nächster Titel, Boris Blank mit „Turner´s Ship“ natürlich extrem, aber Canton gibt als untere Grenzfrequenz 18 Hz an, da muss der Saal beben. Aber…… nichts, ich wiederhole mich, es wummert mit Druck auf den Ohren. Jeder der Turner´s Ship schon mal gehört hat, kennt den Bass der bis 20 Hz herunter geht. Die Canton kann es nicht.
Im Klassikbereich habe ich drei Stücke gehört: Mozart „Flute Concerto“ von einer Linn SACD, dann Randall Thompson „We Fight not for Glory“ und natürlich Copland „Fanfare fort he Common Man“ . Mozart klang wunderbar; frei und extrem räumlich ohne die geringste Schärfe.
Ebenso die sehr anspruchsvolle Aufnahme von Thompson mit dem riesigen Männerchor und einer Dynamik des Orchesters die jeden Lautsprecher an seine Grenze treiben kann. Auch das hat die Canton mit Bravour auch bei brutaler Lautstärke geschafft.
Ein toller Lautsprecher… wenn, ja wenn der schwammige Bass nicht wäre. Ich kann es mir nur mit dem Hörraum erklären. Eine Erfahrung die uns allen ja nicht neu ist. Zu Beginn schrieb ich, dass mir die Stimmen fast zu warm waren. Ein Blick auf den Terminal hat gezeigt, dass die Anpassung für den Mittelton auf +1,5 db stand. Das ist sicher reine Geschmacksache, mir wäre die neutrale Stellung lieber gewesen.
Fazit: Optisch und bezüglich Verarbeitung ist die Canton ein beeindruckender Lautsprecher was man bei einem Preis von 22.000,- € auch erwarten darf. Ihre Klangqualitäten haben mich nur im Bass enttäuscht. Ob das am Lautsprecher oder am Raum gelegen hat, oder vielleicht an beidem, kann ich nicht beurteilen. Im Vergleich mit meinen P39 macht die Canton keinen Stich. Ich bin sowas von zufrieden.